Neue Freie Presse
Morgenblatt
Nr. 10126. Wien, Dienstag, den 1. November 1892
[1]Zur Erinnerung an Robert Franz.
0002Ed. H. Mit Robert Franz ist der Letzte aus jenem
0003schönen Kreise geschieden, der in jugendlicher Begeisterung
0004sich um die Bannerträger der musikalischen Romantik, um
0005Mendelssohn und Schumann, geschaart hatte. Die beiden
0006Meister sind zuerst hinübergezogen; dann folgten David,
0007Moriz Hauptmann, Rietz, Volkmann, Bennett, Hiller, zuletzt
0008Gade. Nur um Clara Schumann, die Madonna der Davids-
0009bündler — der Gott ein langes Leben schenke! — dämmert
0010noch der letzte Nachglanz jener goldenen Leipziger Zeit. Robert
0011Franz war eines der liebenswürdigsten, vornehmsten Talente
0012dieses Kreises. Es wird häufig für einen guten Witz der
0013Vorsehung gehalten, daß sie in „Robert Franz“ die
0014Taufnamen von Schubert und Schumann prophetisch
0015in einander klingen ließ. In Wahrheit aber war „Robert
0016Franz“ nur ein Pseudonym und sein wirklicher bürgerlicher
0017Name Knauth. Vor fünfzig Jahren führte Schumann
0018das erste Liederheft von Robert Franz in die Oeffent-
0019lichkeit ein und charakterisirte den Componisten treffend mit
0020den Worten: „Er will das Gedicht in seiner leibhaftigen
0021Tiefe wiedergeben.“ Schließlich ermuntert er den jungen
0022Künstler, daß er neue Kunstformen ergreife und „sein reiches
0023Innere auch anders auszusprechen versuche als durch die
0024Stimme“. Diesem Wunsch und gutem Rath ist aber Franz
0025niemals nachgekommen. Er hat nahezu 250 Lieder com-
0026ponirt, nichts als Lieder. „Daß ich fast ausschließlich die
0027Liedform cultivirte,“ erklärte er einem Freunde, „war zuerst
0028die Folge eines unabweislichen Bedürfnisses; später über-
0029zeugte ich mich, daß in dieser Form mein eigentlicher Inhalt
0030culminirte. Grundsätzlich habe ich darum diese Bahn nicht
0031wieder verlassen und werde mich schwerlich je entschließen,
0032mein Heil noch auf anderen Wegen zu suchen.“ Der ein-
0033sichtsvolle Entschluß eines Künstlers, sich streng inner-
0034halb des Platzes zu halten, den er auszufüllen vermag,
0035ist des höchsten Lobes werth — er deutet aber zugleich auf
0036die Grenzen seines Talentes. Hätte Franz die reiche schöpferische
0037Kraft eines Schubert, Mendelssohn, Schumann, Brahms be-
0038sessen, sie würde mit unbezwinglicher Gewalt die Schranken
0039des Liedes durchbrochen und sich über die benachbarten Ge-
0040biete ergossen haben. Hingegen war Franz unermüdlich be-
0041strebt, auch das kleinste Lied zu einem Kunstwerk zu ge-
0042stalten. In jedes seiner Lieder hat er sein volles Können,
0043sein tiefstes Empfinden gelegt. „Sie kennen meinen Grund-
0044satz,“ sagte er, „nichts zu machen, das ich nicht machen
0045muß.“ Dieses oberste Gebot eines unverbrüchlich idealen
0046Strebens hieß ihn auch jeder Concession, sei es an das
0047Publicum, sei es an die Sänger, aus dem Wege gehen.
0048Franz besaß in hohem Maß die Gabe, den feinsten Duft
0049eines Gedichts gleichsam einzufangen und jede Stimmung,
0050jede Nuance einer Stimmung, getreu in Tönen zurückzu-
0051spiegeln. Daher der stets sichere Eindruck, das unauflösliche
0052Verwachsen des Gedichts mit seiner Musik im Geiste des
0053Hörers. Der bestrickende Reiz der Franz’schen Lieder hat bei
0054Manchem eine enthusiastische Ueberschätzung des Componisten
0055hervorgerufen. Kritiker, die sein schönes, vornehmes Talent nicht
0056ohneweiters, „Genie“ nennen wollten, noch ihn selbst auf Eine
0057Höhe mit Schubert und Schumann stellten, sahen sich bald in
0058leidenschaftliche Händel verwickelt. Die Bagge’sche Musik-
0059zeitung weiß davon zu erzählen. Robert Franz bleibt das
0060große Verdienst, den Reichthum der strengeren Harmonik
0061Sebastian Bach’s in das moderne Lied übergeleitet zu haben
0062und zugleich der Einfachheit des Volksliedes möglichst nach-
0063gefolgt zu sein. Es ist hier nicht der Ort für eingehende
0064Würdigung der Franz’schen Lieder, welche ja längst ein
0065theures Besitzthum der deutschen Nation bilden. Hingegen
0066dürfte es unseren Lesern erwünscht sein, Robert Franz selbst
0067zu hören, der in manchem Briefe sich über seine Kunst in
0068eingehender und charakteristischer Weise ausgesprochen hat.
0069Franz fürchtete noch vor 20 Jahren für das Schicksal
0070seiner Lieder in Wien. Im September 1871 empfiehlt er
0071mir brieflich einen Sänger, Namens Osgood, und fügt
0072hinzu: „Der wird mit meinen Liedern zunächst in Wien
0073einen sehr schweren Stand finden! In Bezug auf sie muß
0074auch noch manches Vorurtheil fallen, bevor auf Erfolg zu
0075rechnen. Im Durchschnitt hat meine Richtung ihre Basis in
0076einer fernliegenden Vergangenheit: sie wurde keineswegs
0077durch Schubert und Schumann hervorgerufen, sondern
0078durch Beide nur befruchtet. Das Mysterium polyphoner
0079Formen entspricht der modernen Gefühlsweise beiweitem
0080mehr, als die Homophonie mit ihrem Despotismus der
0081Melodie. Ein Heine’sches Lied z. B., dessen Oberfläche
0082das sich kreuzende Geäder subtilster Empfindungen
0083klar durchschimmern läßt, kann mittelst einer Can-
0084tilene, und wäre sie noch so ausdrucksvoll, nie erschöpft
0085werden — dies wird nur möglich durch das Medium einer
0086schwebenden Stimmführung. Die Sache unter diesem Gesichts-
0087winkel angesehen, macht Manches deutlich, worüber man
0088gegenwärtig den Kopf noch sehr bedenklich schüttelt, die An-
0089knüpfungspunkte werden eben an Orten gesucht, wo sie nicht
0090zu finden sind.“
0091Meine Correspondenz mit R. Franz hatte einen gar
0092sonderbaren Ausgangspunkt. Es war an einem Sep-
0093tember-Abende des Jahres 1862, daß R. Franz mit mir
0094im Mirabellgarten zu Salzburg um Sebastian Bach’s
0095willen eingesperrt wurde. In lebhaftem Gespräche über
0096Bach, dessen Evangelium R. Franz mit unerschöpflicher
0097Begeisterung verkündete, waren wir lange den einsamen
0098Garten auf und ab gewandelt, ohne zu bemerken, daß
0099wir daselbst die letzten Spaziergänger geblieben. Da hörten
0100wir das eiserne Gitterthor klirrend ins Schloß fallen und
0101sahen gerade noch, wie der pünktlichste aller Invaliden den
0102großen Schlüssel umdrehte und abzog. Glücklicherweise er-
0103reichte mein Ruf den martialischen Wächter, der keineswegs
0104darauf bestand, uns die Nacht im Garten zubringen zu
0105lassen. Das Gespräch über Bach wurde aber draußen fort-
0106gesetzt. Wahrhaft rührend war der apostolische Eifer, mit
0107welchem Franz mich zu denjenigen Werken Bach’s zu „be-
0108kehren“ unternahm, zu welchen ich damals kein rechtes Ver-
0109ständniß finden, wenigstens kein Herz fassen konnte. Schon
0110als Schüler Tomaschek’s sattelfest im „wohltemperirten Clavier“
0111und anderen Instrumental-Compositionen Bach’s, hatte ich doch,
0112wie die meisten Musiker des katholischen Oesterreich, lange Zeit
0113nur geringe Kenntniß von dessen Vocal-Compositionen und
0114konnte für die weltflüchtige Asketik und den wunderlich krausen [2]
0115Vocalsatz der mir bekannt gewordenen Kirchencantaten mich
0116nicht begeistern. Franz war unermüdlich, mir zu erläutern
0117und zu preisen, was ich mangelhaft oder einseitig aufgefaßt.
0118Bald nach jener Gartenscene setzte er in einem Brief an
0119mich sein Lieblingsthema fort: „Wir Beide sind wol gleich-
0120mäßig von der Ueberzeugung durchdrungen, daß dem rohen
0121Materialismus unserer Tage, der immer widerwärtiger auch
0122in Kunstsachen ein schweres Wort mitreden will, auf das
0123entschiedenste entgegenzutreten ist. So großen Werth ich nun
0124auch auf das lebensvolle Wort, das sich rückhaltlos einer so
0125verderblichen Strömung entgegenwirft, lege, kann man
0126sich doch nicht verhehlen, daß seine Wirkung, ohne
0127von künstlerischen Thaten begleitet und unterstützt zu sein,
0128schließlich spurlos verhallt. Auf künstlerische Thaten, welche
0129die beste Abwehr bieten würden, ist wol kaum in der dürren
0130Gegenwart ernsthaft zu rechnen — es wird auf lange hin
0131kein Messias auftauchen, der die argen Geister mit der Macht
0132seines Armes hinwegzufegen vermöchte. Von woher soll uns
0133aber die Rettung kommen? Irre ich nicht, so sprach ich mich
0134über diesen Punkt bereits flüchtig gegen Sie aus: Kann der
0135alte Sebastian Bach auch nicht in dem Maße, als meine Zu-
0136neigung es gerne glauben möchte, hier helfen, so ist er doch
0137sicherlich ein wesentlicher Factor, der zu einer endlichen
0138Abklärung musikalischer Anschauungen beitragen wird. Zu-
0139nächst handelt es sich freilich sehr darum, diese An-
0140sicht von den Besseren und Besten getheilt zu sehen:
0141ohne dies bleibt sie todt und unfruchtbar ... Sehen
0142Sie sich diese Kirchencantaten unbefangen an — ich
0143zweifle keinen Augenblick, daß Sie der hohe Geist derselben
0144entzücken wird. Treten Sie dem Meister zunächst aber mit
0145dem Gemüthe nahe, der sichtende und ausgleichende Verstand
0146wird schon von selbst auch seine Rechnung finden. Glücklich
0147würde ich mich preisen, wenn ich ein Geringes dazu bei-
0148tragen könnte, Ihr Interesse auf des Mannes ungemessene
0149Größe lebhafter hinzulenken. Haben Sie sich erst in seine
0150Art vertieft, dann wird er auch Ihre Seele gefangen neh-
0151men und umstricken, wie er das an den Seelen unserer
0152Lieblinge in der Kunst, Mozart, Beethoven, Mendelssohn
0153und Schumann, zu vollziehen wußte: er schlug sie in Fesseln,
0154um sie dafür um so freier zu machen. Und das kann Jeder
0155durch ihn an sich erleben — schon darum muß er der
0156Menschheit näher gebracht werden!“ — Seinen über Alles
0157geliebten Sebastian auch durch die That „der Menschheit
0158näher zu bringen“, erachtete Robert Franz für seine Lebens-
0159aufgabe. Diese That sind seine Bearbeitungen Bach’scher
0160Kirchenmusiken. Sie haben von Seite der strengen Bachianer
0161Anfechtung erfahren, aber auch die dankbare Zustimmung
0162des Publicums in Deutschland, England und Amerika.
0163Durch die Franz’sche Bearbeitung ward für Bach Mancher
0164gewonnen, der, zurückfröstelnd vor dem starren Gerippe der
0165Original-Partitur, nicht „mit dem Gemüth“ an den Meister
0166heranzutreten vermochte.
0167Ganz überrascht war ich eines Tags von einem unge-
0168wöhnlich dicken Brief, einer förmlichen Abhandlung, von
0169Franz, worin er mir ausführlich das Ziel und die Methode
0170seiner Bach-Bearbeitungen auseinandersetzt. Ich beklagte in
0171meinem Antwortschreiben, daß ein so werthvolles literarisches
0172Document Eigenthum eines Einzelnen bleiben sollte, und
0173wünschte, Franz möchte den Hauptinhalt dieser Epistel,
0174allenfalls erweitert, der Oeffentlichkeit übergeben. Ein volles
0175Jahr konnte sich Franz nicht dazu entschließen, endlich bat
0176er mich, ihm den Brief doch zurückzustellen. „Lange habe
0177ich geschwankt,“ schrieb er mir im April 1871, „ob
0178ich es mit meinem geringen schriftstellerischen Talente
0179wol wagen dürfe, einen sehr wahrscheinlichen Streit
0180anzuzetteln — die Wichtigkeit des Gegenstandes besiegte aber
0181endlich meine Bedenklichkeiten, und ich bin jetzt unter ge-
0182wissen Bedingungen bereit, die Hand ins Feuer zu stecken...
0183Gar zu arge Blößen (stylistische) darf ich mir nicht geben;
0184Herr Chrysander ist eine Kratzbürste und steift sich gerne
0185auf Außendinge, mittelst deren er die Aufmerksamkeit von
0186der Hauptsache weg und Nebensächlichem zuzuwenden ver-
0187steht.“ ... Franz’ Broschüre erschien denn auch als „Offener
0188Brief“ bei Sander in Leipzig und erregte gehöriges Aufsehen.
0189Im November 1883 wurde Bach’s „Weihnachts-Ora-
0190torium“ in Wien zum erstenmale nach der Bearbeitung von
0191Robert Franz aufgeführt und machte einen außerordentlichen
0192Eindruck. „Ihr Referat“, schreibt mir Franz, „hat mir die
0193allergrößte Freude bereitet. Nach Wien ging vor zwölf
0194Jahren mein Protest gegen die orthodoxen Historiker ab,
0195und von Wien kommt jetzt die Kunde zurück, daß ich dabei
0196vollkommen im Rechte war! Jene Clique hat mir im Ver-
0197laufe dieser zwölf Jahre das Leben sauer genug gemacht —
0198ist es ihr doch sogar durch ein verwerfendes Votum ge-
0199lungen, daß mir eine Unterstützung aus Staatsmitteln, die
0200mir für die Bearbeitung Bach’scher und Händel’scher Vocal-
0201werke ausgeworfen war, wieder entzogen wurde. Ueber
0202die warme Aufnahme des Weihnachts-Oratoriums in Wien
0203wird man sich in Berlin — der Hauptstadt Sebastian Bach’s,
0204wie Heine sagt — meinetwegen entsetzen. Da ich meine
0205geringen Kräfte als im Dienste der beiden Großmeister
0206Bach und Händel stehend betrachte, so darf ich viel-
0207leicht ohne Anmaßung ein Bruchtheilchen des Erfolges
0208in Ihrer schönen Stadt für mich in Anspruch nehmen.
0209Im Jahre 1846 war ich längere Zeit in Wien und weiß
0210daher aus eigener Erfahrung, welche Empfänglichkeit das
0211dortige Publicum in Kunstsachen besitzt: bei Feinheiten, zu
0212denen man sich hierzulande stumm wie ein Fisch verhält,
0213jubelte es laut auf, und man hatte höchstens zu
0214wünschen, daß dergleichen freudige Eindrücke auch recht fest
0215sitzen bleiben möchten. Dieser Wunsch ist ja in großen
0216Städten, wo Eines das Andere verdrängt, nicht ganz un-
0217gerechtfertigt. Dem sei aber, wie ihm wolle: die Wiener
0218haben sich jetzt selbst davon überzeugt, daß unter der Perrücke
0219Sebastian Bach’s ein hochadeliger Sinn verborgen liegt und
0220unter seinem schlichten Cantorröckchen ein Herz schlägt, das
0221die ganze Welt mit Liebe umfängt.“
0222Franz entschuldigt sich in einer Nachschrift, daß er
0223diesen Brief mit Bleistift schreibe, denn „zur Taubheit hat
0224sich bei mir leider noch eine Nervenlähmung des rechten
0225Armes gesellt.“ Man sieht, daß das Leben des hochbegabten,
0226dabei unermüdlich thätigen und anspruchslosen Mannes kein
0227beneidenswerthes war. Im Jahre 1872 suchte ein Verehrer
0228der Franz’schen Lieder, der Concertsänger G. in Graz, eine
0229Sammlung für Robert Franz anzuregen. Ueber diese Ange-
0230legenheit schrieb mir Robert Franz: „Leider kann ich es
0231nicht in Abrede stellen, gegenwärtig in einer Lage zu sein, [3]
0232die mich zwingen wird, früher oder später den Beistand
0233Anderer ansprechen zu müssen. In Folge meines Ohrenleidens
0234sind mir fast alle Erwerbsquellen versiegt, und ich gehe einer
0235recht sorgenvollen Zukunft entgegen, wenn man mich nicht
0236einigermaßen über Wasser hält. Nun bekomme ich zwar aus
0237Staatsmitteln bereits eine kleine Gratification; die reicht
0238jedoch nicht aus, um auf die Länge meine Bedürfnisse —
0239obschon sie bescheiden genug sind — zu decken. Aus diesem
0240Grunde scheint man in einflußreichen Kreisen Gutes mit
0241mir im Sinne zu haben. So weit ich davon in Kenntniß
0242bin, handelt es sich aber zunächst um eine Hilfe private-
0243ster Art — ich würde mich sehr entschieden dagegen er-
0244klären, wenn das Publicum in meinem Namen öffentlich
0245angebettelt werden sollte. Aus tausend Gründen hieß es mir
0246gegenwärtig das größte Leid anthun, sobald in dieser Form
0247für mich agitirt würde.“ Robert Franz befürchtet überdies,
0248daß die zu seinen Gunsten geplanten Schritte wenig Unter-
0249stützung durch die öffentliche Meinung finden würden:
0250„Meine scheinlose Richtung ist durch die blendenden Entwick-
0251lungsformen der modernen Kunst jahrelang beiseite gedrängt
0252worden und hat nur ein kümmerliches Dasein zu fristen
0253vermocht. Mir stand weder eine Partei noch der Einfluß
0254der Sänger zur Seite, und ohne dergleichen ist heutzutage
0255nichts zu erreichen.“
0256Wir haben die tröstliche Gewißheit, daß Robert Franz
0257die letzten 20 Jahre seines Lebens, jeder materiellen Sorge
0258entrückt, in ruhigem Behagen verbracht hat. Ganz seinem
0259Wünsche entsprechend, hatte ein engerer Freundeskreis die
0260Ehrengabe an den Meister ohne öffentliche Aufforderung und
0261mit dem schönsten Erfolge betrieben. An der Spitze der
0262Unterzeichner stand Liszt, dessen großherziges Gemüth sich
0263jederzeit ebenso hilfreich bewährte, wo ein junges Talent auf-
0264zumuntern, als wo ein altgewordenes zu unterstützen war.
0265In Wien arbeitete vor Allen Helene Magnus thätig und
0266glücklich an diesem Liebeswerke. Wir haben in Robert Franz
0267einen Lyriker verloren, dem an Wahrheit und Adel der Em-
0268pfindung, an Geist und Feinheit der poetischen Auffassung
0269nur sehr Wenige gleichkommen. Seine Lieder werden ihn
0270lange überleben.