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Neue Freie Presse
Morgenblatt
No. 1111. Wien, Freitag den 4. October 1867

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Pariser Opern während der Weltausstellung. III.

(„Mignon“, von Ambroise Thomas.)


0003Ed. H. Dem Erstaunen mancher Leute, Goetheʼs 
0004Wilhelm Meister“ für ein Opernsujet benützt zu sehen, kann
0005man nur das noch lebhaftere entgegensetzen, daß bisher noch
0006kein Componist auf diesen Stoff verfallen war. Es wird wenig
0007Gestalten geben, die dem Tondichter so verlockend die Hand
0008entgegenreichen, wie die lieblich-ernste Mignon und der ge-
0009heimnißvolle Harfner, denen als wirksamste Contraste die
0010leichtfertige Philine (eine geborne Coloratur-Partie) und der
0011weltmännisch empfindsame Wilhelm gegenüberstehen. Als
0012humoristische Nebenfiguren drängen sich Friedrich, der liebes-
0013tolle Junge, und Laёrtes, dieser Typus des gutmüthig-frivo-
0014len Comödianten, von selbst hinzu. Diese Personen, von
0015Goethe so plastisch hingestellt, daß selbst eine unsichere Hand
0016sie nicht vergreifen kann, präsentiren sich in einer Umgebung
0017und in Situationen, welche gleichfalls wie von selbst auf die
0018Oper weisen. Welch glücklich gegebene Chorgruppen: die ver-
0019wegenen Zigeuner-Akrobaten und die leichtlebigen, Shakspeare 
0020agirenden Comödianten; jene mit ihrem spießbürgerlichen, diese
0021mit ihrem hocharistokratischen Publicum. Und endlich welche
0022psychologische Bewegung wachsender und wechselnder Gefühle:
0023Wilhelm im Herzenskampfe zwischen Philinens 
0024„frevelhaften Reizen“ und Mignonʼs stiller Erge-
0025benheit; die unterdrückte Leidenschaft und Eifersucht Mignonʼs,
0026immer heller auflodernd an dem Triumph der siegreichen Phi-
0027line! Und — leider nicht „so weiter“. Hier ragt der Grenz-
0028stein, wo der Componist sich von dem Romandichter verlassen
0029und gezwungen sieht, auf eigenen Füßen wohl oder übel sich
0030fortzuhelfen. Aus der sich breit ergießenden Lichtmasse des Ro-
0031mans wird das Drama doch nur einen einzelnen Lichtstrahl
0032herausziehen dürfen. Im „Wilhelm Meister“ bildet Mig-
0033nonʼs Tod die erschütterndste und poetischeste Episode, aber
0034doch nur eine Episode. Die Begebenheiten schreiten über ihre
0035Leiche, anderweitig verknüpft und völlig unbehindert, weiter;
0036eine Anzahl neuer Personen tritt in die Handlung ein und
0037Wilhelm geht aus einer Reihe von Herzensneigungen plötzlich
0038als Gatte Nataliens hervor. Das gehört zum Leben des
0039Romans, es wäre der Tod des Schauspiels. Soll Mignon 
0040zur Hauptfigur eines dramatisirten „Wilhelm Meister“ werden 
0041(und wer sonst könnte jener „Lichtstrahl“ sein?), so muß der
0042Dichter ihr das Leben gönnen; die erschütternde Tragik ihres
0043Todes und Leichenbegängnisses würde schlechterdings nicht zu
0044dem behaglichen Lebensbilde stimmen, das die erste Hälfte von
0045Goetheʼs Roman und dessen eigentliche Grundfarbe bildet.
0046Aeußert doch Schiller selbst gegen Goethe, es sei „offenbar
0047zu viel von der Tragödie im „Meister“, und ver-
0048argt es dem Dichter, daß dieser sich damit „eines
0049Mittels bedient habe, zu dem der Geist des Wer-
0050kes ihn nicht befugte
“. Goethe gibt ihm Recht und
0051gesteht die „Unvollkommenheit“ zu: „Eine reine Form hilft und
0052trägt, da eine unreine Form überall hindert und zerrt.“*) 
0055Wenn nun Goethe mit der „unreinen Form“ des Romans
0056das Auseinanderfallende, Nichtstimmende seiner Erfindung ent-
0057schuldigt, so darf wol die noch unreinere, ja allergemischteste
0058Kunstform, die Oper, auch einige Nachsicht für die Licenzen
0059ansprechen, welche sie für das Zusammenfassen der Handlung
0060braucht. Der musikalische Bearbeiter konnte sich nur so helfen,
0061daß Wilhelm sich seiner Liebe zu Mignon bewußt wird, diese
0062an seiner Zärtlichkeit allmälig erstarkt und wieder aufblüht,
0063um endlich an seiner Seite glücklich zu werden. Ja, sie heira-
0064ten sich — das schreckliche Wort ist heraus! Gewiß hat dieser
0065neue Schluß jedem deutschen Zuhörer, wie mir, einen ästheti-
0066schen Stoß versetzt, sammt lebhafter Besorgniß, ob in der Fürsten-
0067gruft zu Weimar auch Alles noch in gehöriger Ordnung liege?
0068Gegenüber dem Goetheʼschen Werke läßt sich die Aenderung nicht
0069entschuldigen, aber wenn irgendwo, so ist hier das Verdammen
0070leichter als das Helfen. Man versetze sich nur in die Lage des
0071Componisten, der auf die unschätzbaren Elemente, die ihm
0072Wilhelm Meister“ entgegenbringt, entweder ganz verzichten
0073oder zur Abänderung der Katastrophe sich entschließen
0074muß. Leichtfertig ist Ambroise Thomas an diese
0075Gewaltthat nicht geschritten; gewissenhaft und ernst seiner ganzen
0076Natur nach, wollte er der Goetheʼschen Erzählung treu bleiben und
0077mühte sich an zahlreichen Versuchen ab, Mignonʼs Tod mit
0078der Anlage des Ganzen in Harmonie zu bringen. Er beab-
0079sichtigte sogar, mit seiner Oper zum Théâtre Lyrique überzu-
0080treten, da seine Lieblingsbühne, die Opéra Comique, keinen
0081tragischen Schluß gestattet. Aber alle Versuche scheiterten
0082schließlich an der Ueberzeugung: daß, Mignonʼs Tod zugegeben,
0083das Ganze als förmliche Tragödie angelegt werden müßte, 
0084wozu die ersten sieben Bücher des Goetheʼschen Romans nicht
0085passen, sowie umgekehrt dieser heitere, behagliche Grundton des
0086Wilhelm Meister“ nur auf Kosten jener tragischen Kata-
0087strophe zu retten sei. Unnatürlich erscheint übrigens der glück-
0088liche Ausgang nur im Hinblick auf GoetheʼsWerk, keines-
0089wegs ist er es aus der ganzen Anlage der Thomasʼschen Oper,
0090in welcher Mignonʼs Bild vom Anfange an um einige Far-
0091bentöne heller gehalten ist, als bei Goethe.**)


0099Wir haben vielleicht länger bei der Libretto-Frage ver-
0100weilt, als vom praktischen Gesichtspunkte angezeigt ist. Handelt
0101es sich doch nicht mehr „de lege ferenda“, sondern um eine
0102bereits aufgeführte Oper, die sich überdies eines außerordent-
0103lichen und ehrlichen Erfolges rühmen kann. So gerecht die
0104Bedenken gegen ihren Text vom Standpunkt der Goethe-Pietät
0105sind, so grausam wäre das Verlangen, daß die liebenswürdige
0106Oper von Thomas ihnen schlechthin geopfert werde. Das
0107Libretto ist, immer abgesehen von gewissen gewagten Voraus-
0108setzungen, mit einer Gewandtheit und Bühnenkenntniß bear-
0109beitet, die füglich den Neid unserer deutschen Componisten er-
0110wecken darf. Die Musik von Ambroise Thomas fesselt durch
0111ihre Grazie und feine Charakteristik.***)  Ein tiefer, genialer Er-
0121finder ist Thomas nicht, aber ein geschmackvoller und gebildeter.
0122An Talent wie an musikalischem Wissen ragt er über den
0123jüngeren Pariser Nachwuchs (Massé, Maillart, Bazin etc.)
0124hoch empor. Daß wir in „Mignon“ echt französische Musik
0125vor uns haben, wolle man natürlich nicht vergessen, und wer
0126überhaupt unfähig ist, sich mit der Eigenthümlichkeit einer
0127fremden Nation zu befreunden, bleibe lieber weg davon.


0128Der erste Act ist dramatisch wie musikalisch der leben[2]-
0129digste; er gehört zu dem Gelungensten, was die neuere franzö-
0130sische Oper aufzuweisen hat. Schwäbische Bürger und Bauern
0131sitzen vor dem stattlichen Wirthshause, die Sonntagsruhe bei
0132Bier und Tabak genießend; eine Zigeuner-Gesellschaft kommt
0133herbeigesprungen, die Gäste mit Tänzen und Productionen zu
0134erheitern. Mignon, die im Leiterwagen eingeschlafen ist, wird
0135von dem Anführer mit rauher Faust geweckt und aufgefordert,
0136den Eiertanz zu produciren. Sie weigert sich, der Hauptmann
0137droht mit der Peitsche — da drängt sich Wilhelm Meister 
0138herzu, schützt das Kind und kauft es dem Peiniger ab. Wenn
0139der Tenorist Achard, ein hochgewachsener Mann mit edlen,
0140sympathischen Zügen, in dieser Scene auftritt, gepuderten
0141Kopfes, in kurzem Sammtrock und Kappenstiefeln, den Reise-
0142mantel leicht über die Schulter gehängt, denkt man unwill-
0143kürlich an den jungen Goethe, der in Straßburg einzieht.
0144Noch fesselnder wirkt die Erscheinung der Galli-Marié,
0145deren Aeußeres für die poetische Gestalt Mignonʼs wie ge-
0146schaffen ist. Der südliche Teint, das große sprechende Auge,
0147das schwarze, über die etwas kurze Stirn schlicht zurückge-
0148kämmte Haar, dazu die kleine, in malerische Armuth gekleidete
0149Gestalt — welch fremdartige und doch so wohlbekannte Er-
0150scheinung! Es ist Ary SchefferʼsMignon“, die vor uns
0151lebendig wird. Die ersten Fragen Wilhelmʼs an Mignon und deren
0152Antworten sind melodramatisch ebenso schlicht als rührend
0153wiedergegeben. Wie hier Worte des Originals zwanglos einge-
0154führt sind, so klingen in dem Strophenliede Mignonʼs („Con-
0155nais-tu le pays, où fleurit l’oranger?“) und dem ersten
0156Gesang des Harfners („Fugitif et tremblant je vais de
0157porte en porte“) die Goetheʼschen Lieder vernehmlich an, ohne ge-
0158radezu übersetzt zu sein. Hoffentlich werden die deutschen Bear-
0159beiter der Oper sich ebenso weislich hüten, den Wortlaut des
0160Goetheʼschen Originals unter die — überdies ganz anders
0161rhythmisirte — Musik zu zwängen. Wilhelm Meister setzt sich
0162zum Frühstück, Laёrtes (von dem trefflichen Spieltenor Pon-
0163chard
dargestellt) leistet ihm mit ebensoviel Artigkeit als
0164Appetit Gesellschaft; die Beiden erzählen sich in Kürze ihre
0165Erlebnisse und Absichten. Philine, die von der rebenum-
0166rankten Veranda des Gasthauses bereits die Blicke Wilhelmʼs
0167auf sich gezogen und erwidert hat, gesellt sich nun zu ihnen.
0168Dies reizende Dämchen (abwechselnd von der virtuosen Cabel 
0169und der schönen Cico gesungen) versetzt unseren Wilhelm in
0170einen leichten Rausch von Verliebtheit, welchen die lächerliche
0171Eifersucht des Gecken Friedrich noch erhöht. Fröhliche Jagd-
0172hornklänge unterbrechen jetzt die Scene; es erscheint das Ge-
0173folge des Fürsten N. N., der die Schauspielertruppe einladen
0174läßt, auf seinem Schlosse zu spielen: Die freudigste Bewegung
0175bemächtigt sich nun des lustigen Völkchens; man macht sich
0176reisefertig, Wilhelm schließt sich der Gesellschaft als Theater-
0177dichter an und nimmt Mignon, die sich zuvor noch von den
0178Seiltänzern verabschiedet, mit sich. Der zweite Act spielt in
0179der fürstlichen Sommer-Residenz. Philine schmückt sich zur
0180Vorstellung des „Sommernachtstraumes“ als Titania, Wil-
0181helm, an ihren Toilettetisch gelehnt, schwelgt in ihrem Anblicke
0182und bemerkt kaum seinen am Kamine sich wärmenden Pagen
0183(Mignon in Knabentracht), welchen Liebe und Eifersucht ver-
0184zehren. Von Wilhelm übersehen, von Philinen gekränkt, will
0185das leidenschaftliche Mädchen sich ins Wasser stürzen, der alte
0186Harfner hält sie zurück; sie verabreden, mit einander in die
0187Ferne zu ziehen. In ihrem Wechselgesange erkennen wir
0188wieder Anklänge an das Gedicht: „Nur wer die Sehnsucht
0189kennt“, das Goethe in der That als ein „unregelmäßiges Duett
0190zwischen Mignon und dem Harfner“ einführt. Aus einem dun-
0191klen Nachgefühle legt der Harfner Feuer an. Während die ge-
0192putzte Gesellschaft, um Philine geschaart, sich fröhlich vor dem
0193Theater versammelt, schlagen die hellen Flammen aus dem Ge-
0194bäude. Mignon wird vermißt, Wilhelm stürzt in das brennende
0195Schloß und trägt die anscheinend Leblose auf seinen Armen
0196aus den Flammen. Dieser Actschluß ist in Paris mit großer
0197scenischer Kunst arrangirt und von unleugbarer Wirkung. Der
0198dritte Act führt uns an die malerischen Ufer des Gardasees.
0199Wilhelm und der Harfner sind mit Mignon nach Italien ge-
0200zogen, um für deren krankes Gemüth dort Heilung zu suchen.
0201Durch einen kühnen Griff des Bearbeiters wird hier der alte
0202Marchese, der bei Goethe als Mignonʼs Oheim auftritt, mit
0203ihrem Vater (dem Harfner nämlich) in Eine Person verschmol-
0204zen. Er erkennt sein Schloß wieder, das er vor Jahren ver-
0205lassen, um, seiner Tochter nachforschend, die Welt zu durch-
0206streifen. Die in Mignon mächtig erwachenden Erinnerungen
0207an ihre Kindheit lassen ihn nicht länger zweifeln, daß er sein
0208Kind wiedergefunden. Wilhelm ist sich seit jenem Schloßbrande
0209seiner Liebe zu Mignon bewußt geworden; vom Altan in die
0210laue Mondnacht hinausblickend, eröffnen die beiden Liebenden
0211einander ihr Herz. Da steigt plötzlich eine fröhliche Cadenz Phi-
0212linens wie eine Rakete im Garten auf. Ein Rückfall Mignonʼs
0213in das alte Mißtrauen droht Alles wieder zu zerstören, als
0214Philine an der Hand ihres unverwüstlichen Friedrich eintritt, 
0215den sie, auf ihrer Hochzeitsreise nach Italien begriffen, den
0216Freunden als ihren Gatten vorstellt. Dem dritten Acte kann
0217man nur hübsche Einzelheiten nachrühmen; die Handlung er-
0218lahmt, und auch der Componist findet hier für die tieferen,
0219leidenschaftlichen Situationen keine ausreichenden Klänge.


0220Welche Aufnahme „Mignon“ in Deutschland finden
0221werde, ist schwer vorherzusagen und wird wesentlich von dem
0222schauspielerischen Talente der Darsteller abhängen. Die Pari-
0223ser Opéra Comique ist für solche Aufgaben noch immer
0224einzig in ihrer Art; Wort und Gesang, Costüm und Sceni-
0225rung fließen hier untrennbar zu Einem bezaubernden Total-
0226eindrucke zusammen. Auf die Aufführung der „Mignon“ passen
0227vollkommen die Worte, die Eduard Devrient vor Jahren
0228aus Paris schrieb: „Wie einfach, wie ungesucht und anspruchs-
0229los spielen die tüchtigen Künstler hier; mit keiner Miene, mit
0230keinem Ton drängen sie sich dem Publicum auf!“ Bei der
0231strengen Scheidung der Gattungen und Rollenfächer wird es
0232dem für den Conversationsstyl ohnehin hochbegabten Franzosen
0233allerdings leichter, in der Spieloper zu excelliren, als den
0234deutschen Sängern, welche Komisches und Tragisches durchein-
0235ander spielen müssen. Die erste Vorbedingung des guten Spieles
0236aber ist das correcte Sprechen, und damit sollten
0237es endlich unsere deutschen Sänger und Opern-Directoren auch
0238etwas strenger nehmen. In der französischen Oper muß der
0239letzte Sänger seine Prosa ebenso rein und richtig sprechen wie
0240der erste Liebhaber der Comédie Française; daher kommt es
0241auch, daß der Dialog in der Opéra Comique nicht wie bei
0242uns zur leidigen Störung wird, sondern im Gegentheile einen
0243Reiz mehr abgibt. Ich fürchte sehr, daß die Umformung der
0244Prosa in Recitative, welche Thomas für die Berliner und
0245Petersburger Aufführung der „Mignon“ vornimmt, die rei-
0246zende Eigenthümlichkeit des Originals vielfach abschwächen
0247wird. Von Seite der Musik dürfte „Mignon“ in Deutschland 
0248jedenfalls mehr Anerkennung finden, als die früheren Werke
0249von Ambroise Thomas. Sie ist durchaus dramatisch, fein und
0250graziös, nicht von tiefer, aber von richtiger, auch warmer Em-
0251pfindung, endlich in allen praktischen Dingen die Arbeit eines
0252erfahrenen Meisters. Zu diesen echt französischen Vorzügen muß
0253man allerdings echt französische Schwächen in Kauf nehmen.
0254Man darf im Allgemeinen wol behaupten, daß französische
0255Componisten die Schönheit, welche den großen deutschen und
0256italienischen Meistern en face erscheint, selten anders als im
0257Profil sehen.

Fußnoten
  • *)Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe“, 2. Ausgabe;
    Nr. 374 und 377.
  • **)Ganz zum Ueberflusse darf sich der Leser allenfalls erinnern,
    daß es gerade mit den Heiraten auch im „Wilhelm Meister“ seltsam
    bestellt sei. Im ersten Entwurfe hatte Goethe dem Wilhelm Meister 
    Mariannen als Frau zugedacht; an Mignonʼs Todtenbett ver-
    lobt er sich mit Theresen, und die Sensation in Deutschland 
    war nicht klein, als er schließlich Natalie, „das leidenschaftslose
    Weib“, heiratet.
  • ***)Ambroise Thomas, geboren in Metz Jahre 1811, be-
    gann seine Carrière 1837 mit der komischen Oper: „La double
    échelle“, welche, so die folgende: „Le perruquier de la Régence“,
    vielen Beifall fand. In Wien ist von Thomasʼ späteren Opern auf-
    geführt worden: „Ein Sommernachtstraum“, „Der Kadi
    und „Raymond, oder: Das Geheimniß“. „Mignon“, sein er-
    folgreichstes Werk, wurde in Paris am 19. November v. J. zum
    erstenmal gegeben und erreichte bereits im Juni die hundertste
    Vorstellung.