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Neue Freie Presse
Morgenblatt
Nr. 4469. Wien, Sonntag, den 4. Februar 1877

[1]

Musik.

(Hofoperntheater. — Komische Oper. — Sing-Akademie.)


0003Ed. H. Kein guter Freund war es, oder kein weiser,
0004der dem Director des Hofoperntheaters die Wiederaufnahme
0005von Auber’s fast verschollener „Ballnacht“ anrieth. Die
0006Erfolglosigkeit dieser Mühe war leicht vorauszusehen. Ungleich
0007manchen frisch gebliebenen und noch lange frisch bleibenden
0008Opern Auber’s („Stumme von Portici“, „Fra Diavolo“,
0009Der schwarze Domino“) erzielt gerade seine „Ballnacht“
0010heute keine Wirkung mehr. Das liegt zum Theil in der
0011Schwäche und Leerheit der Musik selbst, also in inneren
0012Gründen, zum Theil in der hinzugetretenen überlegenen Con-
0013currenz des Verdi’schen „Maskenball“. „Gustave III, ou: Le
0014bal masqué“ gehört durch sein Libretto zu den spannendsten
0015und lebendigsten Opern Auber’s, der Musik nach zu seinen
0016kühlsten, oberflächlichsten. Auber wußte dies und entschul-
0017digte sich mit der athemlosen Eile der Arbeit. Als die Proben
0018von „Gustav“ begannen, hatte Auber kaum die zwei ersten
0019Acte componirt; vom December bis zum Februar mußte er
0020die ganze Oper vollenden und instrumentiren inmitten der
0021über Hals und Kopf betriebenen Theaterproben. Er ver-
0022brachte den ganzen Tag im Theater und arbeitete
0023die Nächte durch. Für die Große Oper war eigentlich weder
0024Auber’s Partitur, noch Scribe’s Libretto das Ziel so
0025begeisterter Anstrengungen, sondern die Scenirung des großarti-
0026gen Maskenballets im fünften Acte. Dieses Ballet verpflanzte
0027den Glanz und den Sturm der berühmten Pariser Opernbälle auf
0028die Bühne selbst und begründete den großen Erfolg der Oper.
0029Seit dem 27. Februar 1833, dem Tage der ersten Auffüh-
0030rung, zog „Gustav III.“ mit seiner Ballnacht das Publicum
0031massenhaft ins Theater. Die Oper hatte sehr wenige Num-
0032mern von tieferem Gehalte aufzuweisen; fast schien sie dem
0033Schlußgalopp zuliebe componirt, wie später der „Dom Se-
0034bastian“ von Donizetti wegen des berühmten Trauermarsches.
0035Nur wenige Partien in „Gustav III.“ verriethen das große,
0036glänzende Talent des Componisten, am meisten noch die gra-
0037ziöse Rolle des Pagen und einige kleine Stückchen im zweiten
0038und dritten Acte. Alles das unterschätze ich nicht, ja ich habe
0039es, in Kinderträumen befangen, lange Zeit sehr überschätzt,
0040überschätzt bis knapp vor der neuesten Aufführung der „Ball-
0041nacht“ im Hofoperntheater. Da zerriß seufzend der letzte
0042Schleier von Illusion, welchen die Jugendeindrücke vergol-
0043dend darüber gelegt. Wie lange hält noch solche Vergoldung
0044auch in der Phantasie! Wie gläubig hofft man, nicht Alles
0045zwar, aber doch Vieles von dem alten Zauber wiederzufinden in
0046der seit Jahrzehnten verschollenen Oper! Leider machte ich an mir
0047die betrübende Wahrnehmung, daß mich die Musik zur „Ball-
0048nacht“ vollständig kalt ließ. Obgleich glückliche Erinnerungen
0049die besten Resonatoren sind, um das Schöne doppelt stark
0050aus jedem veralteten Werke herauszuhören — es wollte nicht
0051gehen. Es ist oft recht heilsam, solche wehmüthige Erfahrung
0052an sich selbst zu machen, und zu beobachten, daß nicht blos
0053„die Zeiten“ sich ändern, sondern die Kritiker gleichfalls. Als
0054Verdi auf dasselbe Libretto die Oper „II ballo in mas-
0055chera“ componirte und diese in Wien erst italienisch, dann
0056deutsch zur Aufführung kam, fand ich sie zwar in den leiden-
0057schaftlichen Scenen und dramatischen Effecten der Auber’schen
0058Ballnacht“ überlegen, erklärte es aber trotzdem für bedauer-
0059lich, wenn diese verdrängt durch Verdi würde. Heute empfinde
0060ich nichts mehr von solchem Bedauern; aus Auber’s „Ball-
0061nacht“ kommend, weiß ich besser als je, daß Verdi’s Oper
0062nicht blos mit dem Reize des Neuen über das Alte, sondern
0063mit dem guten Rechte des Stärkeren über den Schwächeren
0064gesiegt hat. In Verdi’sBallo“ lebt eine reichere musika-
0065lische Erfindung, eine intensivere dramatische Gewalt, eine
0066glühendere Leidenschaft. Manches darin ist roher als bei
0067Auber, Alles aber größer und bedeutender. Der erste Act
0068(bei Verdi nicht viel werth) ist bei Auber von geradezu er-
0069schreckender Leerheit. Wie tief steht des Herzogs Entrée-Arie
0070bei Auber unter der ersten Romanze bei Verdi!
0071Der zweite und dritte Act sind bei Verdi ohne allen Ver-
0072gleich kräftiger, bedeutender, musikalisch reicher und drama-
0073tisch lebendiger als bei Auber. Nur im vierten Acte (Terzett
0074der drei Verschwornen) möchte ich der Composition Auber’s
0075den Vorzug geben; hier siegt die Einfachheit des Franzosen
0076über das triviale Harfen- und Posaunen-Pathos des Ita-
0077lieners. Einige flotte Melodien in der Ballnacht („Alte Sy-
0078bille“ und dergleichen) begrüßten wir als gute alte Bekannte,
0079fanden sie aber sehr alt geworden. Für die leichte, tän-
0080delnde Grazie solcher Musik sind vierundvierzig Jahre eine
0081beträchtliche, kaum länger zu tragende Last. Die Achtung vor
0082Auber, den ich liebe, möchte ich selbst zum Scheine nicht ver-
0083letzen: es galt hier, Oper gegen Oper, Ballnacht gegen Ball-
0084nacht abzuwägen, nicht die Tondichter selbst gegen einander.
0085Und auch diese Eine Oper, die den Erfolg für sich hat,
0086Verdi’sMaskenball“, hat eben zugleich das Glück, fünf-
0087undzwanzig Jahre jünger zu sein, als ihre französische Ri-
0088valin. Sie ist heute die bessere Oper, im Jahre 1833
0089wäre sie es noch nicht gewesen, und im zwanzigsten Jahr-
0090hundert wird sie es wahrscheinlich nicht mehr sein neben einer
0091neueren dritten.


0092Möge man aber den musikalischen Werth von Auber’s
0093Ballnacht“ höher oder niedriger taxiren, die Wieder-
0094einführung dieser Oper ist und bleibt ein Fehltritt auf jedem
0095Theater, welches den Verdi’schen „Maskenball“ im Reper-
0096toire hat. Es ist ein Erfahrungssatz, fast so unanfechtbar
0097wie ein Naturgesetz, daß zwei Opern mit demselben Libretto
0098heutzutage nicht neben einander bestehen können und auch
0099nicht gleichzeitig sollen gegeben werden. Verdi’s „Masken-
0100ball“ hatte hier wie anderwärts die halbvergessene „Ball-
0101nacht“ von Auber vollständig verdrängt. Daß man jetzt den
0102Stiel umkehren und eine gewaltsame Restauration vornehmen
0103will, das heißt die effectvollere, modernere Oper durch die
0104abgesetzte ältere wieder vernichten, ist ein dramaturgischer Un-
0105sinn. Vor dem 31. Januar 1877 konnte die „Ballnacht“
0106wenigstens noch in unseren rosigen Jugenderinnerungen leben;
0107jetzt ist sie erst recht verloren. Die Masken-Galoppade wird
0108sie nicht retten, und der neue pikante Reiz der Hoftracht
0109Louis’ XV. ebensowenig. Man spielt nämlich jetzt die „Ball-
0110nacht“ in diesem Costüm, gepudert, mit Haarbeutel und
0111Degen. Für jedes tragische oder heroische Drama ist dieses
0112Costüm ein Unglück und zu vermeiden, wo dies nur immer mög-
0113lich. Dr. Louis Véron, der berühmte Pariser Opern-Director,
0114von welchem Auber das (zuerst Rossini zugedachte) Textbuch [2]
0115zur „Ballnacht“ erhielt, erzählt in seinen Memoiren, daß das
0116Costüm dem Eindruck diese Oper in Paris sehr geschadet habe.
0117„Gepuderte Schauspieler,“ fährt Véron fort, „fühlen sich
0118immer genirt, leidenschaftliche Gefühle auszusprechen; die
0119Zierlichkeiten und Koketterien jener Epoche passen mehr für
0120das Lustspiel. Mademoiselle Mars, die berühmte Tragödin,
0121bestätigte das; sie wollte keine dramatische Rolle mehr mit
0122gepudertem Haar spielen, weil Eine heftige Bewegung Lachen
0123erregen kann, indem sie eine Wolke von Puder hervorbringt.
0124Die Sänger (in der „Ballnacht“) waren also zu einer
0125Reserve und Unbeweglichkeit genöthigt, welche über alle
0126Situationen Kälte verbreitet.“ Aehnliches war hier zu be-
0127merken, sogar mit einem leichten Stich ins Komische: der
0128tapfere Held Reuterholm sah in seiner rothen Weste und
0129hohen Stiefeln, gepudert und behaarbeutelt einem fürst-
0130lichen Kutscher bedenklich ähnlich. Da man nun auf dem
0131Theaterzettel die beiden historischen Namen, Gustav III.
0132von Schweden und Ankarström, gestrichen und durch
0133frei erfundene Olafs und Reuterholms ersetzt hat, so ist
0134nicht einzusehen, warum die historische Correctheit sich gerade
0135auf das Costüm werfen muß, das zur Zeit Gustavs III. am
0136Hofe zu Stockholm getragen wurde. Die neue Besetzung hat
0137für den Erfolg der „Ballnacht“ keineswegs Besonderes ge-
0138leistet. Am passendsten waren Fräulein Tagliana als
0139Page und Herr Müller als Herzog Olaf verwendet;
0140unseres Erinnerns ernteten nur sie im Laufe des Abends einen
0141halbwegs lebhaften Beifall. Uebrigens schienen Herr Müller
0142sowie Frau Materna (Amalie) sich fortwährend zu erinnern,
0143welch dankbarere Aufgabe sie Scene für Scene bei Verdi haben.
0144In der Auber’schen Rolle fühlen die meisten deutschen Sän-
0145gerinnen sich genirt durch die quecksilberne Beweglichkeit der
0146Melodie und die ganz französische Coloratur. Das schöne,
0147etwas schwere Organ der Frau Materna kann sich weder in
0148das flüchtige Parlando der einen, noch in die etwas krausen
0149Schnörkel der andern fügen. Wo der Gesang leidenschaft-
0150licher wird und sich getragener ausbreitet, da leistet Frau
0151Materna selbst mit etwas angegriffener Stimme, wie in der
0152Ballnacht“, Effectvolles. Eine Hauptsache für diesen Opern-
0153styl, die Deutlichkeit der Aussprache, vermißten wir fast bei
0154allen Mitwirkenden, am empfindlichten bei Herrn Roki-
0155tansky
(Reuterholm), dessen Text ein tiefes Geheimniß
0156blieb. Ueberhaupt wurde dieser hochgeschätzte Sänger seiner
0157Rolle nur in den beiden ruhiger hinfließenden ersten Acten
0158gerecht; im dritten und vierten will es ihm nicht gelingen,
0159eine anhaltend leidenschaftliche Erregung auszudrücken. Stimme
0160und Gesichtsausdruck kommen bei Rokitansky selten über
0161einen gewissen trotzigen Gleichmuth hinaus. Im dritten Acte
0162raffte er sich, beim Erkennen seiner Gattin, zu einer Geste
0163äußersten Schreckens auf, eine Anstrengung, für die er sich in
0164den folgenden Acten gründlich als wahrer Philosoph ent-
0165schädigte. Die für das Ensemble sehr wichtigen kleineren
0166Rollen der Zigeunerin, dann der beiden Edelleute Dehorn
0167und Warting wurden von Frau Jaïde, den Herren Alexy
0168und Schittenhelm ganz befriedigend gegeben. Das Beste
0169an der neuen Mise-en-scène blieb das Maskenballet und die
0170malerische Schneelandschaft (Aussicht auf Stockholm) im
0171dritten Acte. Das Publicum hatte sich zahlreich eingefunden,
0172ging aber mit allen Symptomen einer ansteckenden Ent-
0173täuschung auseinander.


0174Wir haben jüngst in Kürze von Großman’s komi-
0175scher Oper „Der Geist des Wojwoden“ gesprochen. Ein
0176doppelt erfreulicher Erfolg, weil er ein neues, schönes Talent
0177ans Licht gezogen und weil er endlich die Komische Oper
0178wieder einmal in ihr eigentliches Fahrwasser gelenkt hat.
0179Dieses Theater hatte beinahe jede Erinnerung an seinen
0180Namen und jede Selbstkritik verloren, gab in jüngster Zeit
0181fortwährend Opern, welche die Kräfte seines Personals weit
0182überschritten und dem abgespieltesten Repertoire des Hof-
0183operntheaters angehörten. Das unbegreiflich lange Gastspiel
0184eines einst berühmten Tenoristen, welcher schon vor vierzig
0185Jahren die Karlsruher und Frankfurter erfreut hat, über-
0186gehen wir mit Stillschweigen. Wenn ein bejahrter, sehr be-
0187leibter, von Athemnoth geplagter Mann, der nur noch in
0188der Maske eines bösen alten Juden (Eleazar) auf der Bühne
0189möglich ist, so wenig Selbstkenntniß oder Selbstachtung besitzt,
0190um in Wien als jugendlicher Liebhaber, wie George Brown,
0191Fra Diavolo, Lyonel u. s. w., aufzutreten, dann entzieht er sich
0192eigentlich jeder ernsthaften Kritik. „Der Geist des Wojwoden“
0193hingegen findet in der Komischen Oper eine gute Darstellung,
0194ergötzt durch harmlose Luftigkeit das große Publicum, interessirt
0195in nicht gewöhnlichem Grade den Musiker und ist durch die
0196glückliche Charakteristik nationaler Besonderheiten (Polen,
0197Ungarn, Czechen) speciell für Oesterreich wie gemacht. Die
0198Musik Herrn Großman’s gewinnt vor Allem durch Frische
0199und Natürlichkeit; wenn sie auch nicht überall bedeutend oder
0200originell klingt, so klingt sie doch auch nirgends affectirt und
0201geschraubt. Der Componist weiß manche Nummer von unbe-
0202deutenderer Erfindung durch geschmackvolle, distinguirte In-
0203strumentation überraschend zu heben; auch mancher geist-
0204reiche, harmonische und rhythmische Zug zeichnet die Partitur
0205aus. Kräftigste Wirkung machen natürlich die nationalen
0206Nummern (darunter eine ganz reizende Ballet-Mazurka mit
0207Chor); aber auch die ernsten Stücke, in welchem der deutsche
0208Styl durchwegs vorherrscht, enthalten allerliebste Einzelheiten.
0209Das große Quintett im dritten Act („Ich höre Geräusch“),
0210zu welchem sich nach und nach die einzeln im Waldesdunkel
0211heranschleichenden Personen vereinigen, erinnert an die besten
0212ähnlichen Ensembles von Lortzing. Freilich sollten alle
0213darin Mitwirkenden und nicht blos einige derselben Stimmen
0214haben und singen können. Wie immer, müssen wir Frau
0215Charles-Hirsch, diesen musikalischen Solitär der Komi-
0216schen Oper, zuerst nennen; die Mazurka im zweiten Act singt
0217sie ebenso virtuos als geschmackvoll. Die Komiker Hanno
0218und Stelzer zeichnen sich durch eminente nationale Charak-
0219teristik aus und werden von Fräulein Tomsa, den Herren
0220Grengg, Steiner und Groß lobenswerth unterstützt.
0221Wir wünschen nur, daß der Erfolg der Novität den Compo-
0222nisten Herrn Großman zu neuer, lebhafterer Thätig-
0223keit anspornen möchte.


0224Am 2. d. M. gab die Wiener Sing-Akademie
0225unter Herrn Weinwurm’s Leitung ein sehr gut besuchtes
0226Concert. Den Anfang machte ein tiefernster, kunstvoll ver-
0227schlungener Chor von Brahms („Heimat“); es folgte ein
0228recht wohlklingender, von J. Rheinberger („Maienthau“),
0229endlich ein schon durch die unglückliche Wahl des Textes halb
0230gelieferter Chor von Grädener („Des Sängers Harfe“).
0231Ein König und ein Harfner liegen todt in zwei Särgen [3]
0232neben einander; der erste das Schwert, der zweite die Harfe
0233an der Seite. Nach allerlei Umwälzungen streifen „milde
0234Lüfte“ über die Särge, des Sängers Harfe ertönt, aber das
0235Schwert nicht, was wir ganz natürlich finden. Aus dieser
0236Thatsache, daß wol Harfen, nicht aber Schwerter im Winde
0237klingen, macht der Dichter ein allegorisches Aufhebens, das
0238der Poesie zusteht, in der Musik jedoch ein sehr mate-
0239rielles Aufhebens wird. Herr Grädener feiert diesen
0240Harfennachklang mit einem so maßlosen Fortissimo der
0241Stimmen in angestrengtester hoher Lage und so opernmäßi-
0242gem Verweilen, daß es für ein Concert von Schwertern
0243eben auch ausreichte. — Die zweite Abtheilung des Concerts
0244füllte das „Italienische Liederspiel“ von En-
0245gelsberg
, Text von Paul Heyse. Wir haben diese
0246ebenso reizende wie charaktervolle, an schönen Melodien
0247geradezu überreiche Composition bei Gelegenheit ihrer ersten
0248und zweiten Aufführung gewürdigt. Seither ist das Werk in
0249sehr hübscher Ausstattung (bei Buchholz und Diebel in Wien)
0250erschienen und darf somit einer weiteren Verbreitung und
0251häufigeren Wiederholungen getrost entgegensehen. Die jüngste
0252Aufführung des „Italienischen Liederspiels“ konnte zwar jene
0253vorletzte im großen Musikvereinssaal (mit Fräulein Raba-
0254tinsky
, den Herren Müller, Bignio und Krauß)
0255nicht erreichen, wußte aber dennoch den Schönheiten des
0256Werkes gerecht zu werden und die Hörerschaft zufriedenzu-
0257stellen. Fräulein M. Widl, deren starke Sopranstimme
0258nach dem Theater hinweist, dann die Herren Schultner,
0259Schmidtler und Maas wurden mit reichem Beifall
0260gelohnt. Nur Eines dünkt uns noch erforderlich für die volle,
0261richtige Wirkung des „Italienischen Liederspiels“: eine
0262Orchester-Begleitung. Das Clavier, möge es auch so vor-
0263trefflich behandelt werden, wie diesmal von Professor Lands-
0264kron
, bietet den vollen Chören ein zu schwaches Fundament
0265und den wechselnden Stimmungen des Gedichtes ein zu gleich-
0266mäßiges, monotones Colorit. Gutem Vernehmen nach hat
0267der Componist eine vollständige Orchester-Begleitung zu seinem
0268Italienischen Liederspiel“ geschrieben, welche uns zu einem
0269lohnenden Versuch sehr einladend erscheint.