Neue Freie Presse
Morgenblatt
Nr. 4558. Wien, Samstag, den 5. Mai 1877
0003Ed. H. Die jüngste Vorstellung der Opernschule
0004unseres Conservatoriums hatte wieder eine Menge Leute in
0005den kleinen Musikvereinssaal gelockt. Gelockt und zusammen-
0006gepfercht in eng aneinandergeschobene, ewig rutschende Sessel-
0007reihen. Es gehörte viel Interesse an der Opernschule und
0008einiger Opfermuth dazu, um es in dieser glühenden Luft
0009auszuhalten bei keineswegs ganz reinem Gesang. Für das
0010Publicum wäre die Uebertragung dieser Productionen aus
0011dem kleinen in den großen Musikvereinssaal ein entschiedener
0012Vortheil. Ob auch für die jugendlichen Sänger, steht freilich
0013dahin. Das ist ein leichtes Singen im kleinen Raume und
0014so unmittelbar ins Publicum hinein, aber auch ein leichtes
0015Täuschen über die Kraft und Tragfähigkeit von Stimmen,
0016die für große Opernhäuser geschult werden. Als größte und
0017anziehendste Nummer ragte in dem Programme Mendels-
0018sohn’s einactiges Singspiel: „Die Heimkehr aus der
0019Fremde“ hervor. Es war eine glückliche Idee, mit Men-
0020delssohn’s „Heimkehr“ ein Seitenstück zu Schubert’s
0021„Häuslichem Krieg“ zu geben, den die Eleven der Opern-
0022schule jüngst erfolgreich dargestellt haben. Ganz so wie da-
0023mals wirkte auch am letzten Sonntag die Aufführung eines
0024Ganzen, wenngleich eines kleinen Ganzen, sehr wohlthuend
0025nach den vorangegangenen Einzelscenen. Wie im „Häuslichen
0026Krieg“, so fanden jetzt in der „Heimkehr“ auch bescheidene
0027Kräfte ein Plätzchen, wo sie ihren Mann stellen und sogar
0028Applaus einernten konnten. An die Stelle der Einzel-
0029Virtuosität trat das geschickte Zusammenspiel, das Ensemble,
0030also jedenfalls die stärkere Seite in dem gegenwärtigen
0031Stande der Opernschule.
0032Die „Heimkehr aus der Fremde“, ein einactiges Sing-
0033spiel, ist Alles, was das Opern-Repertoire in Deutschland
0034von Felix Mendelssohn besitzt. Selbst dieser Besitz ist
0035nicht strenge zu verstehen, da er von keiner Bühne festgehal-
0036ten, vielmehr nach kurzer Innehabung überall wieder auf-
0037gegeben wurde. Mendelssohn hat bekanntlich die „Heimkehr“,
0038sowie eine größere komische Oper: „Die Hochzeit des
0039Cammacho“, als Jüngling geschrieben. Letztere kam 1827 in
0040Berlin mit zweifelhaftem Erfolge zur Aufführung; die
0041„Heimkehr“ hatte Mendelssohn nur für eine Privatvorstel-
0042lung im Familienkreise bestimmt und niemals selbst ver-
0043öffentlicht. Von diesen Jugendwerken an geht durch Men-
0044delssohn’s ganze Künstlerlaufbahn der glühende Wunsch nach
0045dramatischer Wirksamkeit und das rastlose Suchen nach
0046einem guten Operntexte. Er ist darüber gestorben. Daß
0047Mendelssohn, trotz der zahlreichen „dramatischen“ Züge in
0048seinen Oratorien und Cantaten, niemals ein großer Opern-
0049Componist geworden wäre, schien mir stets außer Zweifel,
0050Die „Heimkehr aus der Fremde“ bestärkte mich durchweg in
0051dieser Ansicht. An eine anspruchslose Jugendarbeit wird frei-
0052lich Niemand den Maßstab legen, zu welchem allenfalls die
0053vollendete „Loreley“ (Dichtung von Em. Geibel) berechtigt
0054hätte; dennoch ist Mendelssohn’s Persönlichkeit so früh ent-
0055wickelt, in seinen Jugendwerken schon so fest aus-
0056geprägt, daß diese über die Hauptrichtungen sei-
0057nes Talentes ein erheblich Wort mitsprechen dürfen.
0058Das Libretto gehört bei aller Bescheidenheit doch nicht zu
0059den schlechtesten. In das idyllische Bild einer Familie, welche
0060durch die Heimkehr des langvermißten Sohnes überrascht
0061werden soll, drängt sich mit wirksamer Komik die wunder-
0062liche Gestalt eines Abenteurers, der, keck und harmlos zu-
0063gleich, sich für den Erwarteten ausgibt, natürlich nur um
0064die ergötzlichsten Beschämungen zu ernten. In der Musik
0065vermissen wir zunächst, was den Dramatiker anzeigt, das
0066kräftige, entschiedene Colorit. Ueberall gebrochene, unbestimmte
0067Farben. Der Mendelssohn eigene abgedämpfte Ton, die klei-
0068nen und kleinlichen Züge seiner Melodie hemmen überall
0069die Entschiedenheit des Ausdruckes; Freude und Trauer er-
0070klingen in gleich energieloser Mäßigung. Für den Abenteurer
0071Kauz, die eigentliche Hauptfigur, fehlt der Mendelssohn’schen
0072Musik jede Spur von Humor — schon seine erste Ariette
0073verräth diesen Mangel. Mit der Entschuldigung, es handle
0074sich hier um ein „Liederspiel“, das die Alleinherrschaft des
0075Lyrischen gestatte, langt man hier nicht aus. Nicht nur ist
0076der vom Autor gewählte Titel „Liederspiel“ sehr un-
0077genau für eine Operette, die zur guten Hälfte aus Duetten
0078und Terzetten besteht, schließlich ein Finale enthält — auch die
0079Qualität dieser Lyrik kann uns nicht befriedigen. Selbst
0080als bloße „Lieder“ betrachtet, sind nämlich diese Ge-
0081sänge von gar dürftiger Erfindung, ohne rechtes
0082Leben und Gefühl. Auch in Schubert’s „Häuslichem
0083Krieg“ herrscht das lyrische Element vor, aber in welcher
0084Originalität, Fülle und Farbenpracht! Schubert gehabt
0085sich darin als ein reicher Herr, der mit vollen Händen in
0086seinen Melodienschatz greift, gerade als ob das kleine Sing-
0087spiel sein erstes und letztes Werk bliebe. Mendelssohn
0088hingegen gleicht in seiner „Heimkehr“ einem anständig be-
0089mittelten Mann, der sich sorgsam überwacht, ja nicht mehr
0090auszugeben, als für den geringfügigen Anlaß eben passend
0091sei. Geringfügige Motive sind, insbesondere im komischen
0092Singspiele, nicht das Schlimmste, wenn nur ein rascher
0093dramatischer Fluß sie trägt. Aber die Personen der „Heim-
0094kehr“ haben ebensowenig Temperament als individuelle Phy-
0095siognomie. Es singt Einer wie der Andere, in jener gebil-
0096deten, distinguirten, von artiger Romantik angehauchten
0097Weise, welche in Mendelssohn’s Liedern und Clavierstücken
0098einen fast typischen Ausdruck gefunden hat. Fast jede Num-
0099mer der „Heimkehr“ könnte irgend einem Heft „Lieder ohne
0100Worte“ entnommen sein. Sogar das Mendelssohn’sche Elfen-
0101wesen ist bis ins Dorf gedrungen: der junge Soldat bringt
0102der Schulzentochter ein von geheimnißvollen Violin-Pizzi-
0103catos umgaukeltes Ständchen, das seine Bekanntschaft mit
0104dem „Sommernachtstraum“ außer Zweifel stellt. Ja die ver-
0105wünschte Bildung und Vornehmheit in dieser Dorfcomödie
0106geht so weit, daß ihr Schluß, das Finale des ganzen Sing-
0107spiels, im Pianissimo ausklingt!
0108Die Lichtseiten Mendelssohn’scher Musik, die auch in der
0109„Heimkehr“ nicht fehlen, ja in Einzelheiten wie das A-dur-
0110Terzett sogar bis zum Glanze sich erheben, kennt Jeder.
0111Daß ich vielleicht länger als billig bei den Schattenseiten des
0112Werkes verweilte, haben jene Stimmen auf dem Gewissen,
0113welche nach der freundlich ansprechenden Vorstellung der
0114Opernschule für eine Aufnahme der „Heimkehr“ ins Reper-
0115toire des Hofoperntheaters plaidirten. Das wäre kein
0116guter Einfall, denn selbst das Hübsche und Gute in der
0117„Heimkehr“ bleibt Miniatur-Malerei, die von der Bühne
0118herab jeden Eindruck verfehlt. Die Aufführung des Sing-
0119spieles ging recht flott von statten; Herr Lieban und
0120Fräulein Neuß wirkten durch ihre jugendfrischen Stimmen
0121und entschiedene Begabung für die Spieloper. Im Allge-
0122meinen war, besonders bei den Damen, das Spiel lobens-
0123werther als der Gesang. Im tragischen Fach präsentirte sich
0124am günstigsten Fräulein Stahl, deren schöne Altstimme
0125und gewandtes Spiel in der Sterbescene Romeo’s (aus der
0126Vaccaj’schen Oper) ein dankbares Feld vorfand.
0127Recht lustig und präcis wurden einige Scenen aus
0128Délibes’ komischer Oper: „Der König hat’s gesagt“ auf-
0129geführt. Es ist doch seltsam, daß diese graziöse Oper, welche
0130in Wien zu rascher Beliebtheit gelangte, jetzt im Berliner
0131Hofoperntheater einen entschiedenen Mißerfolg erlebt hat.
0132Abermals eine Erfahrung mehr, wie verschiedenartig Berlin
0133und Wien in musikalischen Dingen empfinden. Wien
0134hat viel mehr Empfänglichkeit, Wohlwollen, wenn’s
0135noththut auch Nachsicht, für französische und italie-
0136nische Opern-Novitäten, als irgend eine deutsche Stadt.
0137Deutschland scheint neuestens immer exclusiver zu werden in
0138seinem Operngeschmack, immer deutscher — eine patriotisch
0139löbliche Tendenz, wenn nur recht viele glänzende Operntalente
0140in Deutschland vorhanden wären, von dieser Strömung zu
0141profitiren. Außer dem Zauberer von Bayreuth, der auch nicht
0142nach aller Leute Geschmack ist, will sich sehr wenig in Deutsch-
0143land zeigen, was besser wäre, als „Der König hat’s gesagt“,
0144„Mignon“, „Der Maskenball“, „Carmen“, „Aïda“ und
0145andere in deutschen Städten durchgefallene Opern aus Frank-
0146reich und Italien. Unsere norddeutschen Brüder sind tugend-
0147hafter als wir, indem sie derlei wälsche Früchte zur Hölle
0148senden — aber mit den „Folkungern“ möchten wir dafür auch
0149nicht im Paradiese sein. Délibes’ „Le roi l’a dit“ ist noch
0150einer der letzten Ausläufer der echt französischen komischen
0151Oper. Der Begriff der Opéra comique kommt den Fran-
0152zosen immer mehr abhanden, und das Theater, welches diesen
0153Namen führt, wird bald seine werthvolle Bedeutung und
0154Tradition verloren haben. Mit Meyerbeer’s „Nordstern“ hat
0155sich schon Styl, Lärm und Prunk der Großen Oper in der
0156Opéra Comique niedergelassen; Bizet’s „Carmen“ brachte
0157den blutigen Ausgang einer Tragödie dahin. Immerhin war
0158noch durch den stark vertretenen Dialog und durch die Ab-
0159wesenheit des großen Ballets einigermaßen die Tradition des
0160Hauses bewahrt. Jetzt ist man in Paris so weit ge-
0161gangen, nicht nur Gounod’s „Faust“ in der Komischen
0162Oper zu geben, es ist von Gounod eigens für
0163dieses Theater ein neues Werk geschrieben worden, das
0164mit einer Opéra comique gar nichts mehr gemein hat. Wir
0165meinen die Oper „Cinq-Mars“, die jüngste und, wie wir
0166glauben, geringste Tochter seiner Muse. Die Oper (nach dem
0167gleichnamigen historischen Roman von Alfred de Vigny) ist
0168tragisch und schließt mit der Hinrichtung der beiden Freunde
0169Cinq-Mars und de Thon. Die wenigen Sätze gesprochener
0170Prosa können ganz wegbleiben, und den Mittelpunkt der
0171Ausstattung (zugleich das Beste der Partitur) bildet ein
0172großes Ballet. Diese Wendung der Opéra Comique ist merk-
0173würdig und sehr beklagenswerth; das beste lyrische Theater
0174der Franzosen hört damit auf, zu sein, was es bisher ge-
0175wesen und immerdar bleiben sollte: Bewahrerin und Fort-
0176bildnerin einer eigenthümlichen, echt französischen Kunstgattung,
0177eines bestimmten Styls der Musik und der Darstellung. Auf
0178Gounod paßt aber recht eigentlich, was Dingelstedt
0179jüngst in der „Gegenwart“ von dem Unterschiede genialer
0180und blos talentvoller Bühnendichter mit Hinweisung auf
0181Mosenthal und Otto Nicolai ausgeführt hat. Gleich
0182diesem hat Gounod nur Einen ganzen und großen Erfolg
0183errungen („Faust“); sein „Romeo“ war nur mehr ein hal-
0184ber, seine anderen Opern nicht einmal das. Wir wünschen,
0185daß er seinen Höhepunkt noch einmal wieder erklimmen
0186möchte, haben aber nach der Durchsicht von „Cinq-Mars“
0187keine allzu große Hoffnung darauf.
0188Gounod führt uns wie von selbst auf Adelina Patti,
0189welche am Vorabend ihres Scheidens die „Margherita“ als
0190Benefice-Vorstellung gab. „Don Pasquale“ war unmittelbar
0191vorhergegangen, „Il Trovatore“ ist als letzte italienische Vor-
0192stellung gestern nachgefolgt. Diese drei Aufführungen boten
0193im Kleinen ein vollständiges Bild von den Leistungen der
0194diesjährigen italienischen Saison. Nur der Tenorist Masini
0195war in keiner dieser Vorstellungen beschäftigt, zum unverho-
0196lenen Bedauern des Publicums, das ihn gern öfter gehört und
0197namentlich mit der Patti zusammen gehört hätte. Allein die
0198Sympathien und Antipathien hinter der Scene siegten wieder
0199einmal über jene im Parquet, und Masini kam zu keiner
0200weiteren Rolle neben der Patti. Eine der gelungensten Vor-
0201stellungen — für unseren Geschmack die genußreichste von
0202allen — war Donizetti’s „Don Pasquale“. Die Patti als
0203Norina sang wie eine Lerche und spielte wie ein kleiner Teufel.
0204Eine Leistung von entzückender Vollendung. Zucchini, trotz
0205seiner Jahre noch immer ein prächtiger Baßbuffo, macht
0206aus dem „Don Pasquale“ ein komisches Meisterstück. Minder
0207gelungen war die Vorstellung des „Faust“ („Margherita“).
0208Zwei Hauptrollen, Faust und Mephisto, waren auf das
0209übelste repräsentirt. Herrn Nicolini wollen wir es nicht
0210zu hoch anschreiben, daß sein Faust im ersten Acte eine
0211Caricatur war in Erscheinung, Spiel und Gesang — leider
0212haben die wenigsten seiner Collegen einen Begriff davon.
0213Und doch scheint es so leicht einzusehen, daß der Faust, der
0214sich nach Lebensgenuß und Frauenliebe sehnt, kein neunzig-
0215jähriger Greis ist, und daß, wenn man trotzdem einen
0216solchen darstellt, man nicht brüllen darf wie ein junger
0217Stier. Aber auch nach Faust’s Verwandlung war nichts
0218schön an Herrn Nicolini, als er selbst. Sein Gesang, ein [3]
0219theils dröhnendes, theils lispelndes Tremoliren, ließ die
0220besten Stellen nicht zu ihrem Rechte kommen; der Eindruck
0221war geradezu unangenehm. Wie schade um dieses ursprüng-
0222lich so schöne Material! Der Mephisto des Signor Fio-
0223rini erreichte glücklicherweise einige Höhepunkte unabsicht-
0224licher Komik. Was er Alles im Dom (wohin er gar nicht
0225gehört) an diabolischen Lazzi neben dem armen Gretchen
0226trieb, das läßt sich nicht beschreiben. Von „Uebertreibung“
0227kann man da nicht sprechen, denn dieser Ausdruck setzt doch
0228etwas Richtiges voraus, was übertrieben wird — nein, die
0229lange stumme Pantomime Fiorini’s im Dom war etwas
0230ganz Selbstständiges, Neues, eine Einlage, und zwar eine
0231Einlage aus der Affencomödie. Wir paßten nur darauf, daß
0232dieser Mephisto zum Schluß durch einen Purzelbaum den
0233Sieg der Hölle illustriren werde; nur eine plötzliche Muskel-
0234schwäche kann ihn an diesem Effect verhindert haben. Es
0235versteht sich, daß in dieser komischen Extra-Production Me-
0236phisto’s der ganze Effect Gretchen’s in der Domscene
0237rettungslos ertrank. — Herrn Fiorini’s erstes Auftreten
0238als Graf Rudolph in der „Sonnambula“ erregte uns schon
0239böse Ahnungen; sie gingen in Erfüllung, als er den Pater
0240Lorenzo in „Romeo“ sang, und wurden schließlich weit übertroffen
0241durch seinen Mephisto, welcher die Darwinianer belehrte, daß
0242nicht blos der Mensch, sondern auch der Teufel vom Affen stamme.
0243In der vorigen Saison herrschte die zweckmäßige Einrichtung,
0244daß auch einige erste Mitglieder des Hofoperntheaters in der
0245italienischen Oper mitwirkten. Hätte man diesmal Herrn
0246Rokitansky den Pater Lorenzo und Mephisto singen
0247lassen, so wäre dem „Faust“ und „Romeo“ das Schlimmste
0248erspart geblieben; mit Frau Dillner als Amneris wäre
0249ferner die „Aïda“-Vorstellung leicht zu Stande gekommen,
0250die dem Publicum zugesagt und von ihm besonders gewünscht
0251war. Das Gretchen der Patti hat uns auch diesmal
0252weniger befriedigt, als ihre übrigen Rollen. Gesungen war
0253Alles außerordentlich schön, aber es stand immer die Patti
0254vor uns, nicht das Gretchen. Wir sind nicht so kurzsichtig,
0255dies der Künstlerin schlechtweg zur Last legen und etwa als
0256eine Lücke ihrer Kunst auffassen zu wollen, was im natür-
0257lichen Zusammenhange mit ihrer persönlichen Erscheinung
0258und nationalen Empfindungsweise steht. Die schwarzen Haare
0259meinen wir nicht, da wäre ja mit einer Perrücke allem
0260Uebel abgeholfen; allein die scharfgeschnittenen Züge der
0261Patti sind fast immer in einer leidenschaftlichen Bewegung,
0262welche dem Bilde unseres deutschen Gretchen’s widerspricht.
0263Schon bei dem schwächsten Ausdrucke von Leid oder Freude
0264bekommt das Gesicht der Patti etwas Heftiges, Aufgeregtes
0265— bei wirklicher Leidenschaft sogar etwas Wildes. Wir
0266sehen sie da mit weitgeöffneten, glühenden Augen, mit
0267lauernd vorgebeugtem Haupt und leicht herabgezogenen
0268Mundwinkeln, ein prächtiges Bild südlicher Leidenschaft —
0269aber der Gegensatz zu dem stillen, tiefen Gemüthsleben
0270Gretchen’s. Der Ausdruck ruhiger, seelenvoller Innigkeit,
0271mädchenhafter Schüchternheit ist ihr nicht gegeben. Wie in
0272der italienischen Musik dringt bei ihr jede Erregung gleich
0273auf die Oberfläche, und auch darin gleicht sie, die echte Ita-
0274lienerin, der Musik ihrer Heimat, daß beide das einfach Rüh-
0275rende nur selten und ausnahmsweise vorbringen. Eine wun-
0276dervolle Gesangsleistung ist ihr Schmuckwalzer, sie spielt und
0277singt die Scene nur viel zu sehr ins Publicum hinein —
0278das ist wieder italienisch. In den Momenten höchsten Affects
0279(bei der Leiche Valentin’s, im Dome) agirt die Patti zwar
0280sehr viel und leidenschaftlich, aber wir können diesen krampf-
0281haft ringenden Gesten, dieser stereotyp schmerzverzerrten und
0282trotzdem nicht beredten Miene nicht recht glauben. Es gab
0283während der Vorstellung allerlei Discussionen, auch Inter-
0284pellationen über das Gretchen der Patti und der Nils-
0285son. Wir haben keine Ursache, der Frage aus dem Wege
0286zu gehen, und bekennen, daß wir der Leistung Frau Nils-
0287son’s unbedingt den Vorzug einräumen. Dem Gretchen der
0288Patti haben wir mit Vergnügen und Bewunderung gelauscht,
0289das Gretchen der Nilsson hat uns nicht nur erfreut, sondern
0290gerührt und ergriffen. Sie ist eine geborene Margarethe und
0291Ophelia; die Patti eine geborene Rosina, Leonora, Violetta.
0292Jener gehört der Norden, dieser der Süden.
| Werk |
|
|---|---|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Werk |
|
|---|---|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Lebensdaten | 1791-1864 |
|---|---|
| Beschreibung |
|
| GND | 118581945 |
| WIKIDATA | Q105237 |
| PMB | 8931 |
| OEML | musik_M/Meyerbeer_Giacomo |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Lebensdaten | 1857-1940 |
|---|---|
| Beschreibung |
|
| GND | 116986964 |
| WIKIDATA | Q1712797 |
| OEBL | oebl_L/Lieban_Julius_1857_1940 |
| OEML | musik_L/Lieban_Ehepaar |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Lebensdaten | 1844-1926 |
|---|---|
| Beschreibung |
|
| GND | 124969798 |
| WIKIDATA | Q769771 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Lebensdaten | 1834-1898 |
|---|---|
| Beschreibung |
|
| GND | 1329194306 |
| WIKIDATA | Q3083329 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Name (alt) | Rudolf; Rudolph |
|---|---|
| Werk |
|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Werk |
|
|---|---|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Lebensdaten | 1801-1851 |
|---|---|
| Beschreibung |
|
| GND | 118574469 |
| WIKIDATA | Q154203 |
| PMB | 3001 |
| OEML | musik_L/Lortzing_Albert |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Name (alt) | Délibes, Leon |
|---|---|
| Lebensdaten | 1836-1891 |
| Beschreibung |
|
| GND | 118924265 |
| WIKIDATA | Q207951 |
| PMB | 15593 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Werk |
|
|---|---|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Name (alt) | Ophelia |
|---|---|
| Werk |
|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Lebensdaten | unbekannt (19. Jhdt.) |
|---|---|
| Beschreibung |
|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Name (alt) | Neuß |
|---|---|
| Lebensdaten | unbekannt (19. Jhdt.) |
| Beschreibung |
|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Name (alt) | Nielson / Nielssen / Nielsson, Christiane |
|---|---|
| Lebensdaten | 1843-1921 |
| Beschreibung |
|
| GND | 117021156 |
| WIKIDATA | Q269812 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Name (alt) | Bizet, George |
|---|---|
| Lebensdaten | 1838-1875 |
| Beschreibung |
|
| GND | 118511440 |
| WIKIDATA | Q56158 |
| PMB | 10951 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Lebensdaten | 1812-1892 |
|---|---|
| Beschreibung |
|
| GND | 1019805617 |
| WIKIDATA | Q55903344 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Werk |
|
|---|---|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Lebensdaten | 1821-1877 |
|---|---|
| Beschreibung |
|
| GND | 101363184 |
| WIKIDATA | Q2214998 |
| PMB | 12293 |
| OEBL | oebl_M/Mosenthal_Salomon-Hermann_1821_1877 |
| OEML | musik_M/Mosenthal_Hermann |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Lebensdaten | 1809-1847 |
|---|---|
| Beschreibung |
|
| GND | 118580779 |
| WIKIDATA | Q46096 |
| PMB | 12228 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Werk |
|
|---|---|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Name (alt) | Leonore |
|---|---|
| Werk |
|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Lebensdaten | 1810-1849 |
|---|---|
| Beschreibung |
|
| GND | 118587684 |
| WIKIDATA | Q154602 |
| PMB | 9076 |
| OEML | musik_N/Nicolai_Otto |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Lebensdaten | 1814-1881 |
|---|---|
| Beschreibung |
|
| GND | 118525751 |
| WIKIDATA | Q64370 |
| PMB | 4142 |
| OEBL | oebl_D/Dingelstedt_Franz_1814_1881 |
| OEML | musik_D/Dingelstedt_Franz |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Name (alt) | Rosine |
|---|---|
| Werk |
|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Lebensdaten | unbekannt (19. Jhdt.) |
|---|---|
| Beschreibung |
|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Name (alt) | Margarete; Margarethe; Gretchen |
|---|---|
| Werk |
|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Name (alt) | Mephistopheles; Mephisto |
|---|---|
| Werk |
|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Werk |
|
|---|---|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Lebensdaten | 1815-1884 |
|---|---|
| Beschreibung |
|
| GND | 11853811X |
| WIKIDATA | Q77333 |
| PMB | 11413 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Werk |
|
|---|---|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Name (alt) | Patti, Adeline |
|---|---|
| Lebensdaten | 1843-1919 |
| Beschreibung |
|
| GND | 119235323 |
| WIKIDATA | Q234166 |
| PMB | 22381 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Lebensdaten | 1836-1896 |
|---|---|
| Beschreibung |
|
| GND | 117593427 |
| WIKIDATA | Q15439787 |
| OEBL | oebl_R/Rokitansky_Viktor_1836_1896 |
| OEML | musiklexikon.ac.at/0xc1aa5576_0x0001df89 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Werk |
|
|---|---|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Lebensdaten | 1797-1863 |
|---|---|
| Beschreibung |
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| GND | 118768441 |
| WIKIDATA | Q309702 |
| PMB | 26468 |
| Überprüft | einmalig |
| Weitere Details |
| Werk |
|
|---|---|
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Name (alt) | Vaccaj |
|---|---|
| Lebensdaten | 1790-1848 |
| Beschreibung |
|
| GND | 119287439 |
| WIKIDATA | Q1353016 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Lebensdaten | 1797-1828 |
|---|---|
| Beschreibung |
|
| GND | 118610961 |
| WIKIDATA | Q7312 |
| PMB | 12729 |
| OEBL | oebl_S/Schubert_Franz-Peter_1797_1828 |
| OEML | musik_S/Schubert_Brueder |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Name (alt) | Donizetti, Gaëtano |
|---|---|
| Lebensdaten | 1797-1848 |
| Beschreibung |
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| GND | 118526731 |
| WIKIDATA | Q101698 |
| PMB | 6837 |
| OEBL | oebl_D/Donizetti_Gaetano_1797_1848 |
| OEML | musik_D/Donizetti_Brueder |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Lebensdaten | 1818-1893 |
|---|---|
| Beschreibung |
|
| GND | 118718312 |
| WIKIDATA | Q180278 |
| PMB | 5067 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Lebensdaten | 1847-1916 |
|---|---|
| Beschreibung |
|
| GND | 130141054 |
| WIKIDATA | Q20164885 |
| PMB | 117849 |
| OEBL | oebl_S/Schuetz_Bertha_1847_1916 |
| OEML | musik_S/Schuetz_Bertha |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| GND | 4075454-6 |
|---|---|
| WIKIDATA | Q46613 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Alternativname | Baireuth |
|---|---|
| Land | DE, Germany |
| Typ | P, city, village,... |
| Geonames | 2951825 |
| GND | 4005056-7 |
| WIKIDATA | Q117804450 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Land | DE, Germany |
|---|---|
| Typ | P, city, village,... |
| Geonames | 2950159 |
| GND | 4005728-8 |
| WIKIDATA | Q64 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Alternativname | Vienna; Vindobona |
|---|---|
| Land | AT, Austria |
| Typ | P, city, village,... |
| Geonames | 2761369 |
| GND | 4066009-6 |
| WIKIDATA | Q1741 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Alternativname | Italien |
|---|---|
| Land | IT, Italy |
| Typ | A, country, state, region,... |
| Geonames | 3175395 |
| GND | 4027833-5 |
| WIKIDATA | Q38 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Land | DE, Germany |
|---|---|
| Typ | A, country, state, region,... |
| Geonames | 2921044 |
| GND | 4011882-4 |
| WIKIDATA | Q183 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Alternativname | Frankreich |
|---|---|
| Land | FR, France |
| Typ | A, country, state, region,... |
| Geonames | 3017382 |
| GND | 4018145-5 |
| WIKIDATA | Q142 |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| Alternativtitel | Der häusliche Krieg |
| GND ID | 300142307 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| Alternativtitel | Der Nordstern |
| GND ID | 300104200 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| Alternativtitel | Romeo e Giulietta |
| GND ID | 300580878 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| Alternativtitel | Ein Maskenball; Il ballo in maschera |
| GND ID | 300165145 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| GND ID | 300020724 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| Alternativtitel | Romeo und Julia; Romeo und Julie |
| GND ID | 300061307 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| GND ID | 300101619 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| GND ID | 110781300X |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| Alternativtitel | Aïda |
| GND ID | 300164971 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| Alternativtitel | Loreley-Fragment |
| GND ID | 300102216 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| Alternativtitel | Der König hat's gesagt |
| GND ID | 300834497 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| Alternativtitel | La somnambula; Somnambule; Die Nachtwandlerin |
| GND ID | 300017987 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| GND ID | 300162677 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| Alternativtitel | Die Volkunger |
| GND ID | 1063079853 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| GND ID | 300102682 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| Alternativtitel | Der Troubadour |
| GND ID | 300166508 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| GND ID | 4747494-4 |
|---|---|
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| GND ID | 4362542-3 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| Alternativtitel | Margherita |
| GND ID | 300061099 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| Alternativtitel | unklarer Bezug |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| Alternativtitel | Die Hochzeit des Cammacho |
| GND ID | 300264291 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
| Autor(en) | |
|---|---|
| GND ID | 4697402-7 |
| Digitalisat | vorhanden |
| Überprüft | mehrfach |
| Weitere Details |
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