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Neue Freie Presse
Morgenblatt
Nr. 2605. Wien, Freitag, den 24. November 1871

[1]

Musik.

(Die neue Operette im Strampfer-Theater. — Hofoperntheater. — Ullman’s Künstlerconcerte.)


0004Ed. H. Unter dem verwegenen Namen: „Die Ente
0005mit den drei Schnäbeln
“ tummelt sich derzeit im
0006Strampfer-Theater eine neue komische Operette, zu welcher
0007der genannte Titel so wenig paßt, als drei Schnäbel zu einer
0008Ente. Der Componist, Emil Jonas, ein bisher in Deutsch-
0009land ganz unbekannter Mann, zählt zu dem talentvolleren
0010Nachwuchs in Paris, was freilich nicht viel bedeuten will,
0011denn die musikalische Erfindungskraft scheint auch dort unter
0012den Componisten versiegt — der alte Auber stand noch wie
0013ein Jüngling unter ihnen. Auf dem dramatischen Felde (von
0014einem anderen ist bei französischen Tonsetzern ohnehin keine
0015Rede) hat Jonas eine der kleinsten, bescheidensten Furchen an-
0016gebaut: die komische Oper in jener abschüssigen Form,
0017welche wir „Posse mit Gesang“ nennen. Emil Jonas, aus
0018jüdischer Familie im Jahre 1827 zu Paris geboren, errang
0019als Zögling den ersten Preis im Conservatorium und brachte
0020schon 1855 in den Bouffes Parisiens eine kleine Oper:
0021Le duel de Benjamin“, zur Aufführung, welcher bald meh-
0022rere andere folgten. Den bedeutendsten Erfolg erzielte er vor
0023Kurzem mit dem (von Jules Moineau gedichteten) „Canard
0024à trois becs“. Fétis findet es „fâcheux“, einen so be-
0025gabten Künstler auf der Heerstraße kleinlicher Musik und leich-
0026ter Erfolge verharren zu sehen. In der That überragt Jonas,
0027der eine Professur am Conservatorium und die Musik-Direc-
0028torsstelle der portugiesischen Synagoge in Paris bekleidet, viele
0029seiner theatralischen Collegen an musikalischer Bildung. Ins-
0030besondere hat er die Organisation der Militärmusiken zum
0031Gegenstand seines Studiums gemacht und in dem Weltaus-
0032stellungs-Comité von 1867 die Concurs-Productionen der
0033Fanfaren und Militärmusiken geleitet. Er erwies sich damals
0034als ein eifriges Comitémitglied und sehr artiger College. Für
0035ein besonderes Compositions-Talent galt er nicht. Doch hatte
0036Jonas sein kleines, erkenntliches Publicum in den Bouffes
0037Parisiens; wie dieses Theater selbst, so war auch der mu-
0038sikalische Grund und Boden seiner Kunst Eigenthum von
0039Jaques Offenbach. „Die Ente“ ist, schon dem Libretto
0040nach, eine unbändige Nachbildung gewisser Offenbach’scher
0041Burlesken; einige Hauptpersonen (der Schiffscapitän, der 
0042furchtsame Schreiber, die ganze Schaarwache) stammen aus
0043dem Offenbach’schen Repertoire, ebenso kann die Partitur die
0044gleiche Abstammung nicht verleugnen. Was wir Jonas zum
0045Verdienst anrechnen, ist sein Streben, die melodiöse Ein-
0046fachheit, das graziöse Maß Offenbach’s einzuhalten, während
0047so viele seiner Collegen durch rhythmischen und harmonischen
0048Cayennepfeffer Offenbach zu übertreffen suchen. Ohne her-
0049vorragende Originalität, ist die Musik zur „Ente“ doch von
0050gesunder Natürlichkeit und Frische, in Form und Orchestra-
0051tion geschickt gemacht. Das Wirksamste im ganzen Stück —
0052dramatisch wie musikalisch — bleibt das jedesmalige Auf-
0053treten der drei jungen Spanier, welche immer alle Drei zu-
0054gleich, ganz gleich gekleidet, singend und tanzend auftreten,
0055ein lebendiger Dreiklang von unwiderstehlicher Komik! Eine
0056logisch gegliederte, vernünftige Handlung wolle Niemand von
0057der „Ente“ erwarten, sie liefert nur eine lose Reihe komischer,
0058mehr oder minder unmöglicher Situationen. Manche davon,
0059wie die Serenade der drei Spanier, die gesungene Reise-
0060beschreibung und Anderes, üben eine drastische Wirkung und
0061dürften durch Kürzung inzwischenliegender alberner Dialoge
0062noch gewinnen. Die Darstellung der Novität im Strampfer-
0063Theater ist von mehreren sehr guten Mitgliedern getragen
0064und durch eine geschickte Scenirung gehoben. Unter den Er-
0065steren darf man Frau Julie Koch zuerst nennen; sie spielt
0066und singt graziös, ohne Uebertreibung und Ziererei, bei aller
0067Lebhaftigkeit sehr decent. Um dieses Talent kann jedes
0068Theater, das seinen Schwerpunkt im Singspiel hat, Herrn
0069Strampfer beneiden. Außerdem besitzt diese Bühne in den
0070Herren Schweighofer und Schreiber tüchtige Komi-
0071ker, an Herrn Adolfi einen guten Tenor, in Herrn Leb-
0072recht
einen jugendlichen Liebhaber von sprudelnder Laune
0073und Natürlichkeit. Neben diesen Hauptdarstellern standen alle
0074übrigen (die weiblichen insbesondere) stark im Schatten.
0075Ueber der Vorstellung waltete eine geschickte Hand. Indessen
0076hat sich das Strampfer-Theater doch zu hüten vor einer
0077allzu lebhaften Scenirung von Volksscenen und dergleichen,
0078denn bei der sehr geringen Tiefe der Bühne erscheint diese
0079sofort überfüllt von Menschen, die uns obendrein im ersten
0080Moment wie lauter Riesen vorkommen.


0081Im Hofoperntheater hat Fräulein Benatti als
0082zweite Gastrolle den Pagen in Verdi’s „Maskenball“ gesun-
0083gen, mit weit besserem Erfolge als jüngst die Martha. Der
0084Page ist keine Hauptfigur wie Martha, sondern eine Episoden-
0085rolle, die sich ausschließlich auf dem Gebiete des Scherzes und 
0086der Fröhlichkeit bewegt; dafür ist die ganze Persönlichkeit der
0087Benatti wie geschaffen. Für das Finale des zweiten Actes
0088reicht ihre Stimme nicht aus, die Strophen im letzten Acte
0089trug sie hingegen ebenso zierlich als correct vor. Die beiden
0090männlichen Hauptpartien im „Maskenball“ wurden von den
0091Herren Bignio und Müller vorzüglich gesungen.


0092Die Ullman’sche Künstlergesellschaft ist aus Nord-
0093deutschland (Hamburg, Breslau, Dresden, Leipzig), reichlich
0094geehrt und gelohnt, in Wien eingetroffen und hat hier bereits
0095am Dienstag und Mittwoch concertirt. Der von einem elegan-
0096ten und beifallslustigen Publicum vollständig gefüllte große
0097Musikvereinssaal gab jedenfalls den Beweis für die un-
0098gewöhnliche Anziehungskraft des Ullman’schen Unternehmens.
0099Was in diesen Blättern für und wider die neue Form von
0100Associations-Concerten bereits gesagt worden ist, das zu wie-
0101derholen fällt uns nicht ein. Kein Mensch vermeint oder be-
0102hauptet, daß durch Ullman’s Concerte ein ernstes, großes
0103Kunst-Interesse gefördert wird, oder daß diese seltene Aus-
0104nahmserscheinung zur Regel werden sollte. Die Ullman-
0105Concerte sind ganz eigentlich Unterhaltungs-Musik, zunächst
0106auf den Reiz neuer Erscheinungen, auf reiche Abwechslung
0107und leichte, gefällige Eindrücke berechnet. Sie deßhalb schlecht-
0108weg zu verdammen, wie einige Kritiker, die um keinen Preis
0109ihre imponirende Höllenrichtermiene ablegen möchten, zeugt
0110doch von kleinlicher Befangenheit. Warum sollte in den Concerten
0111einer Weltstadt neben den stabilen großen Orchester-, Chor-
0112und Kammermusiken nicht auch ein Plätzchen übrig sein für
0113zwei bis drei solcher wohlorganisirter Virtuosen-Feuerwerke?
0114Die Ullman-Concerte verhalten sich zu unseren Philharmonie- 
0115und Gesellschafts-Concerten ungefähr wie eine „Martha“ oder
0116Regimentstochter“ zu den Opern von Mozart, Beethoven,
0117Weber. Wenn das Uebergewicht der letzteren gesichert ist, wozu
0118das kleine, leichte Genre mit Feuer und Schwert verfolgen?
0119Das Publicum urtheilt ganz richtig, wenn es für denselben
0120Eintrittspreis Fräulein Brandes lieber neben vier bis fünf
0121anderen berühmten oder interessanten Künstlern hört, als Fräu-
0122lein Brandes ganz allein. Herr Sivori spielte in Ullman’s
0123Concert drei Stücke (gewiß hinreichend) unter enormen Bei-
0124fall. Haben vielleicht die mäßig besuchten und etwas mono-
0125tonen Concerte, welche Sivori früher allein gab, dem Künst-
0126ler, der Kunst und dem Publicum mehr genützt? Ullman,
0127dessen Organisations-Talent für solche Unternehmungen gar
0128nicht zu bestreiten ist, hatte sogar die lobenswerthe Idee,
0129Brahms und Rubinstein je um ein neues Trio oder [2]
0130Quartett zu ersuchen und die Bestimmung des Honorars für
0131ein einjähriges oder halbjähriges Benützungsrecht den Compo-
0132nisten selbst anheimzustellen. Diese Novitäten der beiden her-
0133vorragendsten Instrumental-Componisten der Gegenwart sollten
0134von Künstlern ersten Ranges zuerst in Ullman’s Concerten
0135zu Gehör gebracht werden. Brahms und Rubinstein mögen
0136ihre triftigen oder scheinbaren Gründe haben, den Antrag aus-
0137zuschlagen, Ullman hat jedenfalls redlich das Seine versucht,
0138um für seine Concerte auch Compositionen von gediegenem
0139Gehalt zu gewinnen.


0140Die gegenwärtige Gesellschaft Ullman’s ist nicht in
0141allen Theilen gleich vorzüglich; auch fehlen hier mehrere
0142Künstler, die in Norddeutschland sehr erfolgreich mitgewirkt,
0143wie der Sänger Hill, der Violoncellist Grützmacher 
0144und Andere. Die beiden hervorragendsten Virtuosen sind dies-
0145mal Camillo Sivori und Madame Monbelli-Cre-
0146mieux
. Sivori, der einzige unmittelbare Schüler Paga-
0147nini’s und jetzt wol der Nestor aller reisenden Violin-Virtuosen,
0148hat seinen wunderbar süßen Ton und seine fast unfehlbare
0149Bravour sich unverändert erhalten. Nur Damen, welche
0150vom Virtuosen vor Allem eine „poetische Erscheinung“
0151verlangen, dürften sich etwas enttäuscht fühlen: das
0152kleine, hagere Männchen mit dem stechenden Blick und dem
0153breiten Backenbart erregt weit mehr die Vermuthung, daß es
0154mit Promessen handle, als mit Melodien. Aber wenn Sivori 
0155seine Geige zur Hand nimmt (und welche Geige!), dann
0156strömt entzückender Wohlklang durch den Saal, da weben
0157tönende Silberfäden das feinste Gespinnst, da glitzern Arpeggien,
0158Staccatos, Trillerketten wie Springbrunnen in der Sonne.
0159Allerdings ist dieser Genuß mehr sinnlicher als geistiger Na-
0160tur; Gemüth und Verstand des Hörers finden wenig Nahrung
0161in diesen Paganini’schen Kunststückchen, diesem abgetragenen
0162Variationenprunk Sivori’scher Opernphantasien. Ungefähr wie
0163Sivori’s Geige klingt die Stimme der Monbelli. Vor-
0164nehm und anmuthig in ihrer Persönlichkeit wie in ihrem Ge-
0165sangsvortrag, eroberte diese Künstlerin rasch die Sympathien
0166des Publicums. Größe und Kraft kann man ihrer Stimme
0167keineswegs nachrühmen, aber einen bestrickenden Wohllaut und
0168Schmelz. Ihr musterhafter Ansatz bildet den Ton immer
0169mühelos, klar und rein, ihre Coloratur fließt leicht und ele-
0170gant, ihr Staccato gleicht springenden Perlen. Und das Beste
0171daran: daß Alles mit vollendetem Geschmack, ohne jegliche
0172Anstrengung oder Affectation zum Vorschein kommt. Das
0173stempelt die Monbelli zu einer im besten Sinne angenehmen 
0174und distinguirten Gesangs-Virtuosin. Ob sie auch über leiden-
0175schaftlichen, ergreifenden, rührenden Ausdruck gebiete, ist aus
0176den bisherigen Productionen nicht zu entnehmen und dürfte
0177nach ihrem (auf Rossini’sche Arien und kleine pikante Lied-
0178chen beschränkten) Programm fast zu bezweifeln sein. Madame
0179Monbelli sang im ersten Concert die Arie der Rosine: „Una
0180voce poco fa“, das etwas bedenkliche spanische Maulthier-
0181treiberlied: „La Calesera“ und Dessauer’s reizenden
0182Bolero: „Ouvrez, ouvrez!“ Es hat uns herzlich gefreut, daß
0183unser liebenswürdiger, melodienreicher Dessauer, den man
0184in Wien vorzeitig zu vergessen scheint, durch eine ausländische
0185Celebrität seinen Landsleuten ins Gedächtniß gerufen wurde.
0186Neben der Monbelli stand ihre Collegin Madame Hamackers 
0187(von der Opéra Comique) beträchtlich im Schatten; was sie
0188an Stimmumfang und theatralischer Verve voraus hat, ver-
0189mag ihrer stark verblühten Stimme doch nur zu einer halben
0190Wirkung zu verhelfen. Ein dritter Sänger, Mr. Nicotini,
0191Elsässer von Geburt, betheiligte sich an dem Concert nur mit
0192einer Nummer, der „Mandolinata“, welche nunmehr in
0193Deutschland zu grassiren beginnt, wie vor anderthalb Jahren
0194in Paris. Das etwas bizarre Lied (welches die Artôt so
0195bezaubernd sang) ist ohne eine gewisse Koketterie im Vortrag
0196undenkbar, deßhalb für einen Mann nicht recht passend. Herr
0197Nicotini behandelt übrigens seinen kleinen, wohltemperirten
0198Tenor mit Geschmack und Grazie; als Schauplatz seiner Er-
0199folge denken wir uns mehr den Salon als den Concertsaal.
0200Das Clavier wird durch Fräulein Emma Brandes,
0201ein kaum dem Kindesalter entwachsenes blondes junges Mäd-
0202chen, repräsentirt, welches kürzlich in England zum erstenmale
0203auftrat und sich sofort einen geachteten Namen machte. Ent-
0204schiedenes Talent und ein Künstlergeist edlerer Art leuchtet
0205unverkennbar aus dem sinnigen Vortrage dieser Pianistin.
0206Auch ihre Technik ist ziemlich ausgebildet, namentlich im
0207Passagenwerk zierlich und correct. Dennoch möchten wir
0208von Fräulein Brandes lieber sagen, sie verspreche eine aus-
0209gezeichnete Concertspielerin zu werden, als daß sie es bereits
0210ist. Ihre physische Kraft reicht nicht aus für anstrengendere
0211Productionen in großem Raum. In Mendelssohn’s G-moll-
0212Concert wurde sie von der äußerst discreten Begleitung ge-
0213deckt, und selbst in den kleinen Solostücken von Schumann 
0214und Weber blieb sie mitunter unhörbar für die weiter zurück-
0215sitzenden Zuhörer. Freilich kam der Künstlerin das Instru-
0216ment nicht zu Hilfe, welches, wie fast alle Bösendorfer,
0217gerade in der wichtigsten Gesangslage, der zweigestrichenen 
0218Octave, trocken klingt, nicht singt und trägt. Fräulein Bran-
0219des wünschte auf dem Instrument eines anderen renommirten
0220Wiener Clavier-Fabrikanten zu spielen, vermochte dies aber
0221ebensowenig durchzusetzen, wie andere ihrer fremden und ein-
0222heimischen Vorgänger im Musikvereinssaal. Die Gesellschaft
0223der Musikfreunde und Herr Hellmesberger (in seinen Quartett-
0224Soiréen) haben seit lange Herrn Bösendorfer ein factisches
0225Monopol geschaffen, welches nur höchst selten eine Autorität,
0226wie Clara Schumann, zu durchbrechen vermochte. Der neue
0227Musikvereinsaal vollends ist seit seiner Entstehung mit einer
0228wahrhaften chinesischen Mauer gegen jedes nicht Bösendor-
0229fer’sche Clavier umgeben — eine wunderliche Auffassung künst-
0230lerischer Unparteilichkeit und Liberalität.


0231Schließlich begrüßten wir in Ullman’s Gesellschaft noch
0232liebe alte Bekannte: Jean Becker und seine drei Quartett-
0233genossen. Das Wiedersehen war nicht ganz freudig wie sonst
0234— das verehrte Florentiner Quartett blickte uns gar fremd-
0235artig an aus dem Rahmen dieses Virtuosen-Concertes. Nicht
0236daß er bei Ullman spielt, verdenken wir Herrn Jean Becker,
0237wol aber daß er sich herbeiläßt, classische Compositionen will-
0238kürlich zu zerstücken und die einzelnen Bruchstücke, oft in un-
0239passendster Zusammenstellung, zu serviren. Wie ungehörig
0240steht die „Cavatina“ aus Beethoven’s B-dur-Quartett,
0241Opus 130, oder das Scherzo aus dem großen Cis-moll-
0242Quartett zwischen der „Mandolinata“ und einer Arie aus dem
0243Barbier“! Wenn ein ganzes Mendelssohn’sches und Schu-
0244mann’sches Concert Platz findet in diesem Programme, warum
0245nicht ein vollständiges Quartett? Auch die Ausführung der
0246Quartettsätze klang uns nicht mehr so schön im Ton, so
0247schlicht und weihevoll im Ausdrucke, wie bei dem ersten Be-
0248suche der „Florentiner“ in Wien. Jean Becker scheint sich
0249eine gewisse Sorglosigkeit oder Blasirtheit angewöhnt zu haben,
0250er faßt den Ton nicht mehr bei der Wurzel, sondern streift
0251ihn nur und schminkt den Vortrag mit modernen Kunstmittel-
0252chen, die er vordem mit Recht verschmähte. Das Floren-
0253tiner Quartett ist in Ullman’s Programm jedenfalls das
0254künstlerisch bedeutendste, werthvollste Element, eben deßhalb
0255möchten wir es recht und ganz genießen, als ernsten Inter-
0256preten großer, vollständiger Tondichtungen. Beethoven’s Quar-
0257tette sind keine Bonbonnièren, aus denen man beliebige Stück-
0258chen herausnaschen darf, und das Florentiner Quartett sollte
0259am wenigsten vergessen, daß es eine höhere Misson habe, als
0260die einer eleganten Musik-Zuckerbäckerei.