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Neue Freie Presse
Morgenblatt
Nr. 3385. Wien, Dienstag, den 27. Januar 1874

[1]

Musik.

(Komische Oper. — Philharmonie-Concert. — Gesellschafts-Concert.)


0003Ed. H. Die Komische Oper hat dem „Barbier“
0004alsbald „Die Regimentstochter“ und „Czar und Zimmer-
0005mann“ nachfolgen lassen, Vorstellungen, welche bei vollem
0006Hause unter lebhaftem Beifalle stattfanden. Doch ist der
0007erste Abend noch immer der beste geblieben und der „Bar-
0008bier“ mit Minnie Hauck, Erl, Hölzl und Hermany bis heute
0009noch nicht vollständig erreicht. Die Aufführung der „Regi-
0010mentstochter
“ von Donizetti war durchaus anständig,
0011aber nicht viel mehr, und das ist zu wenig für eine so ab-
0012gespielte, einfache Oper. Wir haben in Wien die Regiments-
0013tochter von der Lind, der Artôt, der Lucca, von tüch-
0014tigen einheimischen und fremden Sängerinnen gehört und
0015den unumstößlichen Erfahrungssatz gewonnen, daß es eines
0016außerordentlichen Talentes in der Titelrolle bedarf, um
0017dieser Oper neue Zugkraft zu verleihen. Die „Regiments-
0018tochter“ besitzt drei bis vier schöne Gesangsnummern, welche
0019sämmtlich der Titelrolle angehören und alles Uebrige tief in
0020den Schatten stellen. Fräulein Deichmann ist ein graziöses
0021junges Mädchen mit kleiner, wohllautender Sopranstimme,
0022die nur leider nicht ganz frei austönt, sondern durch fehler-
0023haften Ansatz oder irgend welche Hemmung der Sprach-
0024werkzeuge einen fremdartigen Beiklang erhält. Fülle des
0025Tonkörpers und Festigkeit auf der Tonstufe vermißten wir;
0026kräftige Wirkungen, wie sie die Arie „Heil dir, mein Vater-
0027land“ beabsichtigt, sind Fräulein Deichmann versagt, und die
0028ruhige Cantilene leidet unter der Gewohnheit des Tremoli-
0029rens. Hingegen hat Fräulein Deichmann viel natürliche
0030Kehlengeläufigkeit und bewegt sich mit Glück und Courage
0031in hohen Triller- und Passagen-Regionen. Ihr Spiel ist
0032munter und lebhaft, nur gerade für eine Regimentstochter
0033zu geziert. So studirte Koketterien, wie sie Fräulein
0034Deichmann im ersten Acte producirte, lernt man
0035nicht im Feldlager, sondern höchstens im Balletcorps. 
0036Fräulein Deichmann hat entschieden gefallen und wird der
0037Komischen Oper ohne Zweifel von großem Nutzen sein; eine
0038ganze Oper allein zu tragen, ist sie vorläufig noch zu schwach.
0039Den Sulpiz sang Herr Dalle-Aste, derselbe, der schon
0040bei den Lind-Vorstellungen im Jahre 1847 durch seine
0041schöne Baßstimme Aufsehen erregte. Für so lange Wirk-
0042samkeit erscheint Dalle-Aste merkwürdig gut conservirt; sein
0043Sulpiz war ganz tüchtig, nur etwas zu langsam im Dia-
0044loge. Die ziemlich unbedeutende Tenorpartie des Tonio sang
0045Herr Telek nicht ohne Beifall; er wird für ähnliche Rol-
0046len genügen, wenn er den scharfen Zinkenton seiner Stimme
0047einigermaßen dämpft. In den kleineren Rollen der Mar-
0048quise und ihres Haushofmeisters erwiesen sich Fräulein
0049Caspari und Herr Ausim als gute Sprecher und ge-
0050wandte Schauspieler. Ueberhaupt hätte die Besetzung genügt
0051für manche gute Novität, welche noch mit dem selbstständigen
0052Reize unverbrauchter Neuheit wirkt. Virtuosenstücke wie
0053die „Regimentstochter“ vermögen aber heute, nach dreißig-
0054jähriger Abnützung, nur mit Hilfe vollendeter Künstler oder
0055genialer Naturen das Publicum nachhaltig anzulocken.


0056Ungleich wirksamer war die Aufführung von Lortzing’s
0057Czar und Zimmermann“. Seit Hölzl’s Abgang
0058vom Hofoperntheater, also länger als zehn Jahre, vermissen
0059wir hier schmerzlich diese vortreffliche Oper, welche melodiöse
0060Frische mit tüchtiger Charakteristik, komische Kraft mit an-
0061heimelnder Gemüthlichkeit vereinigt. Alle Vorzüge heiterer
0062Erfindung verbindet hier Lortzing mit einem praktischen Sinne
0063für Bühnenwirkung, wie er bei deutschen Componisten
0064selten vorkommt. Schon in der Wahl des Stoffes be-
0065wies er eine glückliche Hand: das alte längstvergessene
0066Lustspiel „Peter der Große in Saardam“ (seiner-
0067zeit eine Glanzrolle des jungen Anschütz) hat er
0068durch seine Musik zu neuem, wahrscheinlich langem Leben
0069gerettet. Seit Mozart’s „Figaro“ ist dieser „Czar“ die erste
0070komische Oper der Deutschen, welche sich einer nahezu vier-
0071zigjährigen ungeschwächten Beliebtheit erfreut, und die ein-
0072zige wahrscheinlich, die ein hundertjähriges Jubiläum zu
0073hoffen hat. Sie ist bei ihrem Erscheinen von der Kritik lange 
0074nicht nach Verdienst geschätzt worden; erst die lange Dürre,
0075die in Deutschland auf Lortzing folgte, hat seine Leistungen
0076höher anschlagen gelehrt; der Mann wächst im Sarge.
0077Unsere Komische Oper dürfte aus Lortzing’s Werken auch
0078den in Wien ganz unbekannten „Casanova“ mit Erfolg zur
0079Aufführung bringen. In der Vorstellung von „Czar und
0080Zimmermann“ ragte vor Allen das Ehepaar Swoboda 
0081hervor. Frau Swoboda singt und spielt die Marie aller-
0082liebst; mit Vergnügen bemerkten wir wieder jenen durch-
0083gehenden Zug von gemüthvoller, ungezierter Natürlichkeit,
0084welcher uns in den Darstellungen unserer alten Freundin
0085„Fritzi Fischer“ von jeher angemuthet hat. Director Swo-
0086boda
war, wie vorauszusehen, ein vortrefflicher Iwanoff;
0087er darf es als ein Compliment nehmen, daß man gerade
0088von ihm noch mehr komische Kraft erwartet hatte. Er gab
0089diesem gutmüthigen Naturburschen einen matten Schliff von
0090Bildung und Ueberlegenheit, der uns weder begründet noch
0091wirksam scheint. Nach dem Duett im dritten Acte flog ein
0092gewaltiger Kranz auf die Bühne, der wol beiden Gatten 
0093zur ungetheilten Hand zugedacht und jedenfalls von Beiden
0094verdient war. Herr Erl machte als Marquis Chateauneuf 
0095gewinnenden Eindruck durch seine elegante, fast mädchenhaft
0096zarte Persönlichkeit und seine entsprechend feine Vortragsweise.
0097Herr G. Nollet, ein stattlicher junger Mann mit kräf-
0098tiger Baritonstimme, reussirte vollständig mit dem bekannten
0099Czarenlied; in den beiden ersten Acten, wo er doch für einen
0100Zimmermann gehalten sein will, spielte er sich zu nachdrück-
0101lich auf den Kaiser und entwickelte mitunter eine furchtbare
0102Majestät. Je schlichter und freier der Czar genommen wird,
0103desto siegreicher wird der unbewußte, seiner Natur inhaftende
0104Adel heraustreten. Auch im dritten Finale schien uns Herr
0105Nollet zu heftig; Peter spielt mehr mit dem Widerstande,
0106als daß dieser — im Ganzen unbedeutende — ihn bis zur
0107Wuth aufreizte. Man hatte sich darauf gefreut, Herrn
0108Hölzl, dieses Muster aller Saardamer Bürgermeister, als
0109van Bett zu sehen — leider wurde er unpäßlich und durch
0110Herrn R. Müller vertreten, dem es keineswegs an Eifer
0111und Gewandtheit, wol aber an Laune und drastischer Komik [2]
0112fehlt. Die beiden Gesandten von Rußland und England er-
0113probten sich als zuverlässige Sänger, als Diplomaten konnte
0114man sie schwerlich acceptiren. Das Orchester dirigirte zum
0115erstenmale Herr Adolph Müller, Sohn des verdienstvol-
0116len Capellmeisters im Theater an der Wien; er dürfte bald
0117den ausgezeichneten Ruf rechtfertigen, der ihm von Hamburg 
0118vorangegangen ist. Sowol in der „Regimentstochter“ als
0119im „Czar“ hielten sich die Chöre und das Orchester (bis
0120auf die häufige Unsicherheit des ersten Hornisten) ganz tapfer:
0121auch die Ausstattung beider Opern verdient alles Lob. So
0122hätte denn die Komische Oper ihre erste Woche glücklich
0123und mit lohnendem materiellen Erfolg zurückgelegt.


0124Gehen wir von der komischen zur ernsten Musik über,
0125so finden wir in dem sechsten Philharmonischen und
0126dem dritten Gesellschafts-Concert Stoff zur Bespre-
0127chung. Beide Concerte hatten das Eigenthümliche, daß sie
0128durch Ankündigung neuer und selten gehörter Werke beson-
0129ders anlockten, aber mit der Aufführung selbst etwas unter
0130dem gewohnten Erfolge blieben. Die Novität der Philhar-
0131moniker war ein Clavierconcert in C-moll von Joachim
0132Raff (Op. 185, Herrn Bülow gewidmet). Der erstaun-
0133lich fruchtbare Autor hat uns mit dieser neuen Composition
0134stellenweise interessirt, aber ohne erquickenden Total-Eindruck
0135entlassen. Zwar ist das Concert sichtlich mit großem Auf-
0136gebot von Arbeit geschaffen, aber das Gesuchte und Reflec-
0137tirte überwiegt die freie Eingebung und die Wärme der Em-
0138pfindung. Wie so häufig bei Raff, folgt auch hier auf langes
0139ängstliches Vermeiden des Gewöhnlichen unverholen Ge-
0140wöhnlichstes, auf geistreich raffinirte Feinheiten der hand-
0141greiflichste Orchesterlärm. Der beste von den drei Sätzen ist
0142jedenfalls das Andante in As-dur, worin ein getragener
0143Gesang der Bläser von sehr zierlichen, aus Trillern und
0144Septolen gefügten Clavierpassagen umspielt wird. Schade,
0145daß auch dieser theilweise so gefällige Satz durch große
0146Länge und aufdringliche Instrumentirung beeinträchtigt wird.
0147An die Virtuosität und Ausdauer des Pianisten stellt Raff’s
0148Concert höchste Anforderungen; sie erfüllt zu haben, gereicht
0149Fräulein Pauline Fichtner zu nicht geringem Ruhme.
0150Das Publicum erkannte dieses Verdienst durch reichlichen 
0151Applaus und Hervorruf der tapferen jungen Virtuosin. Eine
0152äußerst sympathische Erscheinung, der wir hoffentlich nicht
0153zum letztenmale begegneten, war uns die Sängerin Frau
0154Lawrowska aus Petersburg. Sie sang die bekannte
0155Alt-Arie aus Francesco Rossi’sMitrane“ (1699) mit
0156ungemein weicher, volltönender, wohlgeschulter Stimme
0157und durchaus edlem Vortrag. Ihre Leistung fand enthu-
0158siastische Aufnahme. Berlioz’Carnaval romain“ machte
0159den Anfang, Haydn’s Oxford Symphonie den Beschluß
0160dieses von Dessoff geleiteten und mit vollendeter Prä-
0161cision ausgeführten Concerts. Die ursprünglich auf dem
0162Programm angekündigten „Ungarischen Tänze“ von Brahms 
0163haben wir ungern vermißt.


0164Das dritte Gesellschafts-Concert (von Brahms gelei-
0165tet) bestand aus zwei Neuigkeiten von Rheinberger und Gold-
0166mark und einer vor lauter Alter wieder zur Novität gewor-
0167denen Reliquie von Mozart. Joseph Rheinberger, der
0168jedenfalls zu den frischeren Talenten der gegenwärtigen Ge-
0169neration gehört, war durch eine neue Ouvertüre zu dem
0170Märchen von den sieben Raben“ vertreten. Von den zahl-
0171reichen Märchenstoffen, die seit Mendelssohn’s „Melusine“
0172componirt worden sind, scheint mir der von Rheinberger ge-
0173wählte am wenigsten günstig. Daß sieben Buben in Raben
0174verwandelt und schließlich wieder entzaubert werden, ist ein
0175Vorgang, der sich musikalisch nicht fassen oder imitiren läßt.
0176Die Composition Rheinberger’s ist nicht bedeutend, hat aber
0177im Allegro einen guten Fluß und einige interessante Durch-
0178führungsmomente. Als zweite Novität figurirte Gold-
0179mark’s
Frühlingshymne“ für Altsolo, Chor und Orche-
0180ster. Wer nach diesem Titel einen musikalischen Frühlings-
0181tag erwarten mochte, blauen Himmel, Duft und blättertrei-
0182benden Sonnenschein, der fand sich getäuscht. Das Gedicht
0183ist eigentlich ein allegorisch moralisirendes. Es beginnt mit
0184der Schilderung der im Lenz zusammenströmenden Quellen
0185und Bäche, um sofort die Betrachtung daran zu knüpfen:
0186„So umfasset ein kleiner Kreislauf des vergänglichen Seins
0187kurze Bahn“ und mit der Moral zu schließen: „Mensch, be-
0188trachte den Strahl des ewigen Lichtes!“ u. s. w. Dem entsprechend
0189athmet auch die Composition keineswegs jene sehnsuchtsvoll 
0190erregte, wie von lauen Düften durchströmte Stimmung, die
0191der Frühling bringt, sondern die einer ernsten, beschaulichen
0192Predigt über Sein und Nichtsein. Wie im Gedichte, so ist
0193auch in Goldmark’s Composition der Anfang mit seiner
0194Quellenmalerei das Lebendigste und Anschaulichste. Das Or-
0195chester beginnt lispelnd mit feinen, charakteristischen Klängen,
0196die sich bald zu einer constanten, wogenden Begleitungsfigur
0197sammeln; das Thema des Chors, welches darüber auftaucht,
0198athmet ruhige Klarheit und breitet sich harmonisch gut aus.
0199Mit dem langsamen Cis-moll-Mittelsatz geräth der Fluß
0200schon für eine Weile ins Stocken; noch viel mehr mit dem
0201Eintritt des Altsolo, dessen düstere, schleppende Erhabenheit
0202eigentlich den Charakter des Stückes bestimmt. Daß das
0203Ganze ernst gedacht, in würdiger Haltung durchgeführt sei,
0204daß es geistreiche Harmonien (diesmal sogar mit gemäßig-
0205tem Dissonanzenverbrauch) und charakteristische Instrumenti-
0206rung aufweise, das versteht sich bei Goldmark von selbst.
0207Interessant ist sein neues Werk, lebensvoll und wirksam kann
0208ich es nicht finden. Der Componist, welcher selbst dirigirte,
0209wurde gerufen, desgleichen Frau Gomperz-Bettel-
0210heim
, welche das Altsolo mit schönem Pathos vortrug. Die
0211freundliche Bereitwilligkeit dieser Künstlerin, welche ihr ge-
0212feiertes Talent nirgends verlegt, wo es sich entweder um die
0213Wohlthätigkeit oder um eine Wohlthat ästhetischer Erbauung
0214handelt, hat wahrscheinlich auch zu der Aufführung des „Davidde
0215penitente“ von Mozart, der Schlußnummer dieses Concertes,
0216Anregung gegeben. Der „büßende David“ ist bekanntlich das
0217einzige Oratorium, das Mozart geschrieben. Richtiger ge-
0218sagt: er hat gar keines geschrieben, denn mit Ausnahme
0219von zwei Nummern (nach componirten Bravour-Arien für
0220den Tenoristen Adamberger und die Sopranistin Ca-
0221valieri in Wien) sind die übrigen acht Nummern der
0222unvollendet gebliebenen großen C-moll-Messe von Mozart 
0223entnommen. Diese Messe ist auch durch ihre Veranlassung
0224interessant; sie entstand in Folge eines von Mozart ge-
0225thanen Gelübdes, daß, wenn er seine Constanze als Frau
0226nach Salzburg bringen würde, er dort eine neucomponirte
0227Messe aufführen wolle. Dies geschah auch im August 1783 
0228in Salzburg, wo Mozart die noch fehlenden Stücke wahr[3]
0229scheinlich einer seiner früheren Messen entnahm. Als er
02301785 in Wien aufgefordert wurde, für die Concerte der
0231Tonkünstler-Societät (Pensionsverein) ein Oratorium zu
0232componiren, verwendete er das Kyrie und Gloria jener
0233C-moll-Messe dazu, ein italienischer Poet paßte den Noten
0234einen ziemlich neutralen Text unter, Mozart schrieb die er-
0235wähnten zwei Arien im Concertstyle dazu, und — der
0236Davidde penitente“ war fertig.


0237Bei der ersten Aufführung (März 1785) hieß es auf
0238dem Anschlagzettel: „Il Davidde penitente“, eine ganz neue,
0239dieser Zeit angemessene Cantate von Herrn W. A. Mozart.“
0240Diesen Beisatz dürfte man heute nicht mehr machen; trotz-
0241dem ist das Werk in der von Brahms dirigirten, sehr ge-
0242lungenen Aufführung über Erwartung günstig aufgenommen
0243worden. Die Freude über die vortrefflichen Gesangsleistungen
0244der Damen Wilt, Bettelheim und des Herrn Walter 
0245vereinigte sich im Publicum mit der Pietät für Mozart zu
0246lohnendstem Erfolg. Die Anerkennung für die genannten
0247Künstler theile ich vollkommen; der Pietät für Mozart wäre
0248aber vielleicht besser entsprochen, wenn diese weichliche,
0249formalistische, mit Rococoschmuck überladene Cantate im Ge-
0250schmack der Hasse-Graun’schen italienischen Oper unauf-
0251geführt bliebe. Die schönen, glanzvollen Chöre fänden eine
0252passende Stelle in den gemischten Concerten des Sing-
0253vereins; anstatt des completen „Davidde“ hätte ich lieber
0254eine beliebige Abtheilung aus Mendelssohn’s „Paulus“ oder
0255Elias“ gehört. Da ich gerade im Kritisiren bin, möchte
0256ich auch ein altes Pium desiderium loswerden: daß näm-
0257lich von den Programmen der Gesellschafts-Concerte der
0258hyperlakonische Beisatz: „Texte umstehend“ beseitigt
0259werde. Diese dem verschimmeltsten k. k. Bureau-Deutsch 
0260entlehnte Abbreviatur, welche allenfalls einem vormärzlichen
0261Kreisamtssecretär zu Gesicht stehen würde, will sagen, daß
0262die Texte der vorgetragenen Gesänge auf der zweiten Seite
0263des Programmes abgedruckt sind. „Texte umstehend“ —
0264gewiß, es ist unmöglich, kürzer zu sein. Aber in so lebens-
0265frohen künstlerischen Zusammenkünften wie unsere Gesell-
0266schafts-Concerte soll Niemand „umstehen“, nicht einmal ein
0267schlechter Liedertext.