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Neue Freie Presse
Morgenblatt
Nr. 4040. Wien, Mittwoch, den 24. November 1875

[1]

Hofoperntheater.

(„Tannhäuser“ von Richard Wagner.)


0003Ed. H. Das Hofoperntheater gab gestern unter großem
0004Andrange von Besuchern R. Wagner’sTannhäuser“ —
0005zum erstenmale „nach der neuen Bearbeitung“. Das Neue
0006derselben besteht zunächst in der bedeutenden Erweiterung
0007und Umgestaltung der ganzen Scene im Venusberg (erster
0008Act), sodann in einer Anzahl schon in der Original-Partitur
0009enthaltener, aber bisher unaufgeführt gebliebener Stellen.
0010Die neue Venusberg-Musik wurde bekanntlich 1861 für die
0011Große Oper in Paris nachcomponirt, wo man von Wagner 
0012die Einfügung eines Ballets in den „Tannhäuser“ wünschte.
0013Er fand dafür im ersten Act „an dem üppigen Hofe der
0014Venus die allergeeignetste Veranlassung zu einer choreographi-
0015schen Scene von ergiebigster Bedeutung“. Im Zusammen-
0016hange mit dieser breiten Entfaltung der ersten Scene steht
0017auch die neue, sehr zweckmäßige Reduction der Ouver-
0018türe
. Der Componist hat den ganzen Schlußsatz derselben
0019cassirt und läßt die Repetition des Venusberg-Motivs gleich
0020— bei aufgezogenem Vorhang — die Action auf der Bühne
0021begleiten. Dadurch geräth die Ouvertüre mit ihrem weitaus
0022besten Theile in unmittelbaren Contact mit der Scene, und
0023ihr wohlfeiler Spectakelschluß, der geigenumheulte und —
0024umwinselte Pilgerchor, bleibt uns erspart. Die Com-
0025position der ersten Scene sprießt fast durchgehends aus
0026den Motiven der älteren Venusberg-Musik, die nach
0027allen Dimensionen erweitert und in dem späteren
0028combinatorischen Orchesterstyl Wagner’s reich entwickelt ist.
0029Eigentliche Tanzmelodien, im Sinne unserer guten und
0030schlechten Balletmusik, treten nirgends hervor; das Ganze
0031rauscht als freie Phantasie über alle erdenklichen Themen der
0032Sinnlichkeit in Einem glühenden Lavastrom dahin. Die
0033frühere Venusberg-Musik, das sinnlich Berauschendste und
0034Gewagteste, was bis dahin auf der Bühne erlebt war, ist
0035eine bürgerliche Sonntagsunterhaltung gegen dieses neue
0036Bacchanale von Nymphen und Faunen. Solch zügellose Ent
0037fesselung der Begierden, wie sie hier in den Massen-Evolu-
0038tionen grinsender und ächzender Liebespaare sich producirt,
0039dürfte selbst für den liberalsten Geschmack zu weit gehen.
0040Sie ist geradezu unästhetisch. Während dieses getanzten oder
0041gerasten Wollusttaumels sind natürlich alle Instrumente in
0042Aufruhr, selbst Castagnetten klappern drein. Einige in den
0043Tanz eingefügte allegorische Velleitäten dünken uns keine
0044glückliche Zugabe; theils sind sie nicht hinreichend verständ-
0045lich, theils sind sie es zu sehr. Zur ersten Kategorie gehören
0046drei mit den Beinen telegraphirende, dann aber das Gesicht
0047schamhaft verhüllende Solotänzerinnen, unter welchen „die
0048drei Grazien“ verstanden sein sollen. Zur zweiten: die Er-
0049scheinung des gewaltigen Schwanes mit beweglichem Hals
0050und Fittig, welcher eine schmachtend hingegossene Leda immer
0051dringender umschnäbelt. Es wäre an den menschlichen Cour-
0052machern, zu welchen wir die vier im Vordergrunde cancani-
0053renden Faune mit Bocksfüßen nur ungern zählen, wahrlich
0054genug gewesen.


0055Nicht blos die Tänze im Venusberg, auch die gesun-
0056genen Scenen zwischen Venus und Tannhäuser sind wesent-
0057lich erweitert. Voll feiner, geistreicher Züge, interessiren alle
0058diese Zuthaten den Musiker noch speciell durch den neuen,
0059ganz dem „Tristan“ und den „Meistersingern“ angehören-
0060den Styl, dessen unendliche Melodie hier in die einfachere,
0061ältere Ausdrucksweise Wagner’s hineinwächst, allerdings ohne
0062sich recht organisch damit zu verbinden. Ob die gegenwär-
0063tige weitere Ausführung und Individualisirung der Venus-
0064Rolle dramatisch nothwendig war, scheint uns fraglich. Frau
0065Venus ist und bleibt eine „Teufeline“, die in der früheren
0066skizzenhaften Behandlung Wagner’s deutlich genug hervor-
0067trat, während sie jetzt, abwechselnd bittend, flehend, drohend,
0068bereuend, allzu menschlich sentimental wird, mehr eine trost-
0069lose Donna Elvira in ihrer Sehnsucht nach dem Einzig-
0070geliebten, als eine dämonische Allerwelts-Verführerin. Zahl-
0071reiche kleine Abänderungen des früheren Materials wecken
0072in dieser Scene die vergleichende Aufmerksamkeit des Mu-
0073sikers, so zum Beispiel die Herabsetzung des Tannhäuser-
0074Liedes von Des-dur nach D, das Accompagnement seiner
0075dritten Strophe durch nervöse Synkopen, statt der früheren 
0076gleichen Achtelnoten, die Aenderung des Tactes in
0077„Naht euch dem Lande!“, dann in der Melodie
0078der Venus: „Geliebter, komm’!“ (drei Viertel statt
0079vier Viertel), welche jetzt schmeichelnde Flöten-Arpeggien
0080umspielen u. s. w. Mit dieser ganz umgearbeiteten, zu mehr
0081als doppeltem Umfange erweiterten Scene im Venusberg ist
0082das „Neue“ der jetzigen Bearbeitung beschlossen. Nur einige
0083wenige kleine, meist glücklich erdachte Details sind neu im
0084weiteren Verlauf der Oper, wie das verlängerte Vor- und
0085Zwischenspiel des Englischhorns zu dem Hirtenlied und die
0086scharf einschneidende Violinfigur nach Tannhäuser’s Ausruf:
0087„Nach Rom!“ im zweiten Finale. Alles Uebrige, was wir
0088in der jüngsten „Tannhäuser“-Vorstellung zum erstenmal
0089hörten, ist nicht neu componirt, sondern aus der ursprüng-
0090lichen Partitur durch Tilgung der üblichen, damals von
0091Wagner selbst angegebenen „Striche“ wiederhergestellt. Da-
0092hin gehört im ersten Acte die zweite Strophe des Tann-
0093häuser-Liedes, von dem früher nur die erste und dritte
0094gesungen wurden, dann beim Abzug der Jagd im Finale
0095ein kurzes, lebhaftes Nachspiel mit zwölf Waldhörnern auf
0096der Bühne. Im zweiten Act erscheint das Liebesduett
0097zwischen Tannhäuser und Elisabeth (keine Perle der Oper)
0098ansehnlich verlängert durch Wiederaufnahme einer Stelle bei
0099Wolfram’s Dazutreten („So flieht für dieses Leben“). Be-
0100deutender sind die Restitutionen im Finale dieses Actes.
0101Tannhäuser singt jetzt die Stelle: „Zum Heil den Sündi-
0102gen zu führen“, jedoch Solo, ohne die abgerissenen Da-
0103zwischenreden der Ritter. Auf diese schwierig auszuführende
0104und leicht störende Art von Chorbegleitung verzichtet der
0105Componist jetzt auch weislich bei der zweiten hier wieder
0106aufgenommenen Stelle, dem H-dur-Satz Elisabeth’s: „Lass’
0107hin zu dir ihn wallen.“ Im dritten Act ist das bisher ge-
0108kürzte Gebet der Elisabeth zu seiner vollen Länge wieder
0109hergestellt und die Schlußscene durch einen nachträglich ein-
0110gefügten Chor der jüngeren Pilger (Sopran- und Alt-
0111stimmen) erheblich verlängert.


0112Richard Wagner gibt uns im fünften Band seiner „Ge-
0113sammelten Schriften“ ausführliche Mittheilung über die Be-
0114deutung dieser gestrichenen Stellen, deren unverkürzte Wieder[2]
0115aufnahme er nun „streng fordert“. Die eine Scene habe er
0116dazumal in Dresden wegen einer mittelmäßigen Darstellerin
0117der Venus, die andere wegen des unzureichenden dramati-
0118schen Talents seines ersten „Tannhäuser“ streichen müssen;
0119nun jene Ursachen entfallen seien, hätten auch die Kürzungen
0120keinen Sinn und keine Berechtigung mehr. Unseres Wissens
0121haben jene Ursachen in Wien und auf anderen Bühnen über-
0122haupt nicht gewaltet, und der einzige Grund der Kürzungen
0123war die übermäßige Länge der Oper. Dieser Grund ist
0124aber nicht hinweggefallen. Wir begreifen den Verdruß,
0125welchen ein Autor über die Kürzungen seines Werkes empfin-
0126det — er will seine Ideen vollständig realisirt sehen und
0127nicht so und so viel Seiten Partitur umsonst geschrieben
0128haben. Aber verdient nicht auch der Verdruß der Theater-
0129Directoren einiges Mitgefühl? „Streicht nicht!“ rufen die
0130Opern-Componisten. „Setzt uns nicht in die fatale Noth-
0131wendigkeit, streichen zu müssen!“ erwidern die Directoren. In
0132der That bleibt es schwer begreiflich, wie selbst die gewitzigtesten
0133Componisten durch übermäßige Ausdehnung ihrer Opern
0134immer wieder gegen ihr eigenes Fleisch wüthen. Wird denn
0135irgend eine der großen Opern von Meyerbeer, Halévy und
0136Gounod unverkürzt gegeben? Nicht einmal in Paris, wo
0137man doch an viel längere Theater-Abende als bei uns ge-
0138wöhnt ist. Wagner gab ein wohlthätiges Beispiel, indem er
0139(nach dem „Rienzi“) die fünfactige Oper definitiv aufgab
0140und zur dreiactigen zurückkehrte. Aber diese drei Acte dehnt
0141auch er über die normale Empfänglichkeitsgrenze selbst des
0142theilnehmendsten Publicums aus. Zwang ihn nicht die
0143Riesenlänge seines „Rienzi“, nachträglich selbst die Partitur
0144um ein gutes Drittheil zu kürzen? Nützt es dem Eindruck
0145der „Meistersinger“, daß bei vollständiger Aufführung die
0146Zuhörer, todmüde, den schönsten Theil des Werkes (die
0147zweite Hälfte des letzten Actes) nicht mehr zu verfolgen und
0148zu genießen im Stande sind? Und haben wir nicht erst
0149gestern im „Tannhäuser“ wieder dieselbe Wahrnehmung
0150gemacht, daß ein ansehnlicher Theil des Publicums sich um
0151zehn Uhr entfernte, trotz des Respectes vor dem anwesenden
0152Meister?


0153Was die restituirten Partien des „Tannhäuser“ be-
0154trifft, so will uns ihre vom Componisten verfochtene Unent-
0155behrlichkeit nicht überall gleichmäßig einleuchten. Sei es um
0156das wenige Secunden dauernde lebhafte Nachspiel zum ersten
0157Finale, sei es um die dramatisch motivirten und musikalisch
0158wirksamen Stellen Tannhäuser’s und Elisabeth’s im Finale
0159des zweiten Actes. Wenn aber Wagner die Weglassung einer
0160von den drei Strophen des Tannhäuser-Liedes im ersten
0161Act so sinnlos findet, daß er „weit eher dazu rathen möchte,
0162die Aufführung der ganzen Oper aufzugeben“, so kann
0163wol Niemand dieser starken Uebertreibung beipflichten. Wir
0164haben uns bisher, ohne das geringste Mißverständniß dieser
0165Scene, vollkommen damit begnügt, das Tannhäuser-Lied
0166(wol die banalste Melodie, welche Wagner je geschrieben)
0167statt dreimal nur zweimal zu hören. Ebenso zweifelhaft
0168erscheint der Gewinn, den Wagner durch die Ver-
0169längerung von Elisabeth’s Gebet uns verspricht. Die
0170monotone Rhythmik und feierlich schleppende Melodie
0171dieses Gesanges wirkt, auf das Doppelte ihrer früheren
0172Länge ausgedehnt, ungemein ermüdend. „Die todesduf-
0173tige Blume“, wie Wagner das Pathos der Elisabeth 
0174nennt, entfaltet sich hier zur todesduftigen Langweile. Man
0175darf nicht vergessen, daß diesem langen Adagio lauter lang-
0176same, schwermüthige Musikstücke vorangehen und nachfolgen.
0177Unter diesen Umständen scheint uns dem Eindruck des dritten
0178Actes besser gedient durch eine bescheidene Kürzung, als durch
0179das Hinzufügen noch eines Pilgerchors, der, nach der eigent-
0180lichen Schlußscene, auf keine Aufmerksamkeit mehr zählen
0181kann. Die Vorstellung des neu bearbeiteten „Tannhäuser“
0182währte volle vier Stunden. Wir konnten, ganz objectiv ge-
0183sprochen, nicht wahrnehmen, daß die neuen oder wiederher-
0184gestellten Zusätze einen bedeutenden Eindruck auf die Zu-
0185hörer gemacht und diese ihre Lieblings-Oper dadurch wesent-
0186lich verschönert gefunden hätten. Uebrigens betont in
0187Wagner selbst, daß „bei Wiederholungen sich niemals
0188nachholt, was für das charakteristische Gelingen einer
0189dramatischen Darstellung bei den ersten Aufführungen
0190unterlassen ward“. „Der erste Eindruck,“ sagt er 
0191mit ausdrücklicher Beziehung auf diese „Tannhäuser“-Nach-
0192träge, „setzt sich für das Publicum wie für den Darsteller
0193als etwas Gegebenes, Bestimmtes fest, an dem jede Aende-
0194rung, selbst zum Besseren, in der Folge immer als Störung
0195erscheint.“ Die Mehrzahl des Publicums schien nach dem
0196„verneuerten“ „Tannhäuser“ in dieser Empfindung mit dem
0197Meister zusammenzutreffen. Dieser hat übrigens selbst eine
0198bisher immer und überall gesungene Stelle im Sängerkrieg
0199gestrichen: die Replik Walther’s von der Vogelweide. Sie
0200bleibt seit gestern weg, und statt an Walther adressirt
0201Tannhäuser seine heftige Duplik gleich an Wolfram mit
0202den Worten: „O Wolfram, der du also sangest, du hast
0203die Liebe arg entstellt!“ Der ohnehin sehr redselige Sänger-
0204krieg wird aber durch diese neueste Kürzung keineswegs arg
0205entstellt, im Gegentheil. Von Wagner selbst angeordnet, ist
0206sie eine sehr bemerkenswerthe Anerkennung des Satzes, daß
0207die Unfehlbarkeit und Unverletzlichkeit sehr langer Opern-
0208Partituren doch nicht unter allen Umständen ein Dogma sei.


0209Die Aufführung der Oper glänzte durch Präcision und
0210Correctheit der Darstellung, wie durch außerordentlichen
0211scenischen Effect. Wagner’s persönliche Einwirkung ist
0212dabei nicht hoch genug anzuschlagen. Wie er mit der Anord-
0213nung seines Bayreuther Festspiels classischen Vorbildern sich
0214nähert, so that er es — vielleicht unbeabsichtigt — auch hier
0215in Wien. Bei den alten Griechen übte der Dichter eines
0216Dramas, der meistens auch selbst mitspielte, dasselbe mit
0217den Schauspielern musikalisch, declamatorisch und scenisch
0218vollständig ein, er „lehrte das Drama“, wie man sich aus-
0219drückte. Ebenso hat Wagner am Hofoperntheater seinen
0220Tannhäuser“ „gelehrt“, nicht nur den Sängern und Musi-
0221kern, sondern auch den Statisten, dem Decorationsmaler,
0222dem Balletmeister. Sie Alle sprechen mit Bewunderung von
0223dem unvergleichlichen Regisseur-Talent Wagner’s und von
0224der dramatischen Meisterschaft, mit der er den Darstellern
0225die Hauptstellen selbst vorgesungen und vorgespielt habe. Die
0226Früchte dieser für die Künstler sehr anstrengenden, aber lehr-
0227reichen Proben haben wir am Abend der Vorstellung reich-
0228lich geerntet. Die Direction hat durch künstlerisches Verständ[3]
0229niß und durch freigebigste Anschaffung neuer Costüme und Deco-
0230rationen dem Autor meisterlich in die Hände gearbeitet. Der Ve-
0231nusberg, die Wartburg-Decoration, die Erscheinung der Venus 
0232im dritten Acte und Anderes sind an sich schon Sehenswürdig-
0233keiten. Und in dieser würdigen decorativen Umgebung entfaltet
0234sich jetzt eine Fülle glänzenden Lebens. Die Besetzung der Oper
0235zeugte von besonderer Sorgfalt: Herr Adams, Herr
0236Nollet, Fräulein Siegstädt und Andere wirkten dies-
0237mal in kleineren Partien mit. Vortrefflich sang und spielte
0238Frau Ehnn die Elisabeth. Erreicht sie auch in den
0239Ensembles nicht die imposante Stimmkraft ihrer Vorgän-
0240gerin Wilt, so ist sie in Auffassung und Ausdruck um so
0241zarter und poetischer — wenn man überhaupt einen Com-
0242parativ da brauchen darf, wo kein Positiv vorliegt. Die
0243Leistungen der Frau Materna, der Herren Labatt,
0244Scaria und v. Bignio sind längst rühmlich bekannt.
0245Letzterer war Tags vorher beim Studium des ersten Finales
0246vom Pferde gestürzt (Wagner’s berittene Minnesänger müssen
0247nicht blos tact-, sondern auch sattelfest sein) und sang, ob-
0248wol noch Reconvalescent, den Wolfram so edel und aus-
0249drucksvoll wie immer. Capellmeister Hanns Richter,
0250dessen herkulische Natur den Anstrengungen der letzten Wochen
0251glücklich trotzt, dirigirte die Oper mit der ihn auszeichnen-
0252den Sicherheit, Kraft und Ruhe. Die Tempi nahm er, na-
0253türlich genau nach Wagner’s Angabe, an manchen Stellen
0254merklich langsamer, so im ersten Theil der Ouvertüre, im
0255Tannhäuser-Lied, im Sängerkrieg (Wolfram), am auffallend-
0256sten wol und von unserer Gewohnheit abweichendsten in
0257Tannhäuser’s Erzählung von der Pilgerfahrt. Es versteht
0258sich, daß das Haus in allen Räumen gefüllt und der
0259Applaus sehr lebhaft war. Die Darsteller der Hauptrollen
0260wurden nach jedem Act gerufen. Der eigentliche Held des
0261Abends, Richard Wagner, entsprach diesem stürmisch
0262geäußerten Wunsche des Publicums erst nach dem Schluß
0263der Oper und dankte von der Bühne aus in einer kleinen
0264Anrede für die Wärme und Auszeichnung, mit welcher die
0265Wiener ihn heute wie vor fünfzehn Jahren aufgenommen
0266haben.