Jede Zeit und Gesittung bringt ein verschiedenes Hören, ein verschiedenes Fühlen mit
sich. Die Musik bleibt dieselbe, allein es wechselt ihre Wirkung mit dem wechselnden
Standpunkt conventioneller Befangenheit. Wie leicht und gern sich unser Fühlen überdies
von den kleinlichsten Kunstgriffen überlisten läßt, davon erzählen unter Anderm die
Instrumentalstücke mit besondern Mottos oder Ueberschriften. In den äußerlichsten
Claviersächelchen, worin nichts steckt, „eitel Nichts, wohin mein Augʼ sich wendet,“
ist man alsbald geneigt, „Sehnsucht nach dem Meere,“ „Abend vor der Schlacht,“ „Sommertag
in Norwegen“ und was des Unsinns mehr ist, zu erkennen, wenn nur das Titelblatt die
Kühnheit besitzt, seinen Inhalt dafür auszugeben. Die Ueberschriften geben unserm
Vorstellen und Fühlen eine Richtung, welche wir nur zu oft dem Charakter der Musik
zuschreiben, eine Leichtgläubigkeit, gegen welche der Scherz einer Titelverwechselung
nicht genug empfohlen werden kann. |
Jede Zeit und Gesittung bringt ein verschiedenes Hören, ein verschiedenes Fühlen mit
sich. Die Musik bleibt dieselbe, allein es wechselt ihre Wirkung mit dem wechselnden
Standpunkt conventioneller Befangenheit. Wie leicht und gern sich unser Fühlen überdies
von den kleinlichsten Kunstgriffen überlisten läßt, davon erzählen unter Anderm die
Instrumentalstücke mit besondern Mottos oder Ueberschriften. In den äußerlichsten
Claviersächelchen, worin nichts steckt, „eitel Nichts, wohin mein Augʼ sich wendet,“
ist man alsbald geneigt, „Sehnsucht nach dem Meere,“ Abend vor der Schlacht,“ „Sommertag
in Norwegen“ und was des Unsinns mehr ist, zu erkennen, wenn nur das Titelblatt die
Kühnheit besitzt, seinen Inhalt dafür auszugeben. Die Ueberschriften geben unserm
Vorstellen und Fühlen eine Richtung, welche wir nur zu oft dem Charakter der Musik
zuschreiben, eine Leichtgläubigkeit, gegen welche der Scherz einer Titelverwechselung
nicht genug empfohlen werden kann. |
Jede Zeit und Gesittung bringt ein verschiedenes Hören, ein verschiedenes Fühlen mit
sich. Die Musik bleibt dieselbe, allein es wechselt ihre Wirkung mit dem wechselnden
Standpunkt der Bildung oder conventionellen Befangenheit. Wie leicht und gern unser
Fühlen sich überdies von den kleinlichsten Kunstgriffen überlisten läßt, davon erzählen
unter Anderm die Instrumentalstücke mit besondern Mottos oder Ueberschriften. In den
äußerlichsten Claviersächelchen, worin nichts steckt, „eitel Nichts, wohin mein Augʼ
sich wendet“, ist man alsbald geneigt, „Sehnsucht nach dem Meere“, „Abend vor der
Schlacht“, „Sommertag in Norwegen“ und was des Unsinns mehr ist, zu erkennen, wenn
nur das Titelblatt die Kühnheit besitzt, seinen Inhalt dafür auszugeben. Die Ueberschriften
geben unserm Vorstellen und Fühlen eine Richtung, welche wir nur zu oft dem Charakter
der Musik zuschreiben, eine Leichtgläubigkeit, gegen welche der Scherz einer Titelverwechselung
nicht genug empfohlen werden kann. |