Jeder praktische Versuch, in einem Thema Form von Inhalt trennen zu wollen, führt
auf Widerspruch oder Willkür. Zum Beispiel: wechselt ein Motiv, das von einem andern
Instrument, oder einer höheren Octave wiederholt wird, seinen Inhalt oder seine Form?
Behauptet man, wie zumeist geschieht, das Letztere, so bliebe als Inhalt des Motivs
blos die Intervallenreihe als solche, als Schema der Notenköpfe, wie sie in der Partitur
dem Auge sich darstellt. Dies ist aber keine musikalische Bestimmtheit, sondern ein
Abstractum. Es verhält sich damit, wie mit den gefärbten Glasfenstern eines Pavillons,
durch welche man dieselbe Gegend roth, blau, gelb erblicken kann. Diese ändert hierdurch
weder ihren Inhalt, noch ihre Form, sondern lediglich die Färbung. Solch zahlloser
Farbenwechsel derselben Formen vom grellsten Contrast bis zur feinsten Schattirung
ist der Musik ganz eigenthümlich und macht eine der reichsten und ausgebildetsten
Seiten ihrer Wirksamkeit aus. |
Jeder praktische Versuch, in einem Thema Form von Inhalt trennen zu wollen, führt
auf Widerspruch oder Willkür. Zum Beispiel: wechselt ein Motiv, das von einem andern
Instrument, oder einer höheren Octave wiederholt wird, seinen Inhalt oder seine Form?
Behauptet man, wie zumeist geschieht, das Letztere, so bliebe als Inhalt des Motivs
bloß die Intervallenreihe als solche, als Schema der Notenköpfe, wie sie in der Partitur
dem Auge sich darstellt. Dies ist aber keine musikalische Bestimmtheit, sondern ein
Abstractum. Es verhält sich damit, wie mit den gefärbten Glasfenstern eines Pavillons,
durch welche man dieselbe Gegend roth, blau, gelb erblicken kann. Diese ändert hierdurch
weder ihren Inhalt, noch ihre Form, sondern lediglich die Färbung. Solch zahlloser
Farbenwechsel derselben Formen vom grellsten Contrast bis zur feinsten Schattirung
ist der Musik ganz eigenthümlich und macht eine der reichsten und ausgebildetsten
Seiten ihrer Wirksamkeit aus. |
Jeder praktische Versuch, in einem Thema Form von Inhalt trennen zu wollen, führt
auf Widerspruch oder Willkür. Zum Beispiel: wechselt ein Motiv, das von einem andern
Instrument oder einer höheren Oktave wiederholt wird, seinen Inhalt oder seine Form?
Behauptet man, wie zumeist geschieht, das letztere, so bliebe als Inhalt des Motivs
bloß die Intervallenreihe als solche, als Schema der Notenköpfe, wie sie in der Partitur
dem Auge sich darstellt. Dies ist aber keine musikalische Bestimmtheit, sondern ein
Abstraktum. Es verhält sich damit, wie mit den gefärbten Glasfenstern eines Pavillons,
durch welche man dieselbe Gegend rot, blau, gelb erblicken kann. Diese ändert hierdurch
weder ihren Inhalt, noch ihre Form, sondern lediglich die Färbung. Solch zahlloser
Farbenwechsel derselben Formen vom grellsten Kontrast bis zur feinsten Schattierung
ist der Musik ganz eigentümlich und macht eine der reichsten und ausgebildetsten Seiten
ihrer Wirksamkeit aus. |
Jeder praktische Versuch, in einem Thema Form von Inhalt trennen zu wollen, führt
auf Widerspruch oder Willkür. Zum Beispiel: wechselt ein Motiv, das von einem andern
Instrument oder in einer höheren Oktave wiederholt wird, seinen Inhalt oder seine
Form? Behauptet man, wie zumeist geschieht, das letztere, so bliebe als Inhalt des
Motivs bloß die Intervallenreihe als solche, als Schema der Notenköpfe, wie sie in
der Partitur dem Auge sich darstellt. Dies ist aber keine musikalische Bestimmtheit,
sondern ein Abstraktum. Es verhält sich damit, wie mit den gefärbten Glasfenstern
eines Pavillons, durch welche man dieselbe Gegend rot, blau, gelb erblicken kann.
Diese ändert hierdurch weder ihren Inhalt, noch ihre Form, sondern lediglich die Färbung.
Solch zahlloser Farbenwechsel derselben Formen vom grellsten Kontrast bis zur feinsten
Schattierung ist der Musik ganz eigentümlich und macht eine der reichsten und ausgebildetsten
Seiten ihrer Wirksamkeit aus. |