Was macht denn ein Gefühl zu diesem bestimmten Gefühl? Zur Sehnsucht, Hoffnung, Liebe?
Etwa die bloße Stärke oder Schwäche, das Wogen der innern Bewegung? Gewiß nicht. Diese
kann bei verschiedenen Gefühlen gleich sein und auch wieder bei demselben Gefühl,
in mehreren Individuen, zu andern Zeiten verschieden. Nur auf Grundlage einer Anzahl
– im Momente starken Fühlens vielleicht unbewußter – Vorstellungen und Urtheile kann
unser Seelenzustand sich zu eben diesem bestimmten Gefühl verdichten. Das Gefühl der
Hoffnung ist untrennbar von der Vorstellung eines glücklicheren Zustandes, welcher
kommen soll und mit dem gegenwärtigen verglichen wird. Die Wehmuth vergleicht ein
vergangenes Glück mit der Gegenwart. Das sind ganz bestimmte Vorstellungen, Begriffe,
Urtheile. Ohne sie, ohne diesen Gedankenapparat kann man das gegenwärtige Fühlen nicht
„Hoffnung,“ nicht „Wehmuth“ nennen, er macht sie dazu. Abstrahirt man von ihm, so
bleibt eine unbestimmte Bewegung, allenfalls die Empfindung allgemeinen Wohlbefindens,
oder Mißbehagens. Die Liebe kann ohne die Vorstellung einer geliebten, individuellen
Persönlichkeit, ohne den Wunsch und das Streben nach der Beglückung, Verherrlichung,
dem Besitz dieses Gegenstandes nicht gedacht werden. Nicht die Art der bloßen Seelenbewegung,
sondern ihr begrifflicher Kern, ihr wirklicher, historischer Inhalt macht sie zur
Liebe. Ihrer Dynamik nach kann diese ebensogut sanft als stürmisch, ebensowohl froh
als schmerzlich auftreten und bleibt doch immer Liebe. Diese Betrachtung allein reicht
hin, zu zeigen, daß Musik nur jene verschiedenen begleitenden Adjectiva ausdrücken
könne, nie das Substantivum, die Liebe, selbst. Ein bestimmtes Gefühl (noch mehr eine
Leidenschaft und ein Affect) existirt als solches niemals ohne einen wirklichen historischen
Inhalt, der eben nur in Begriffen dargelegt werden kann. Begriffe kann die Musik als
„unbestimmte Sprache“ zugestandener Weise nicht wiedergeben – ist nicht die Folgerung
psychologisch unablehnbar, daß sie auch bestimmte Gefühle nicht auszudrücken vermag?
Die Bestimmheit der Gefühle ruht ja gerade in deren begrifflichem Kern. |
Was macht denn ein Gefühl zu diesem bestimmten Gefühl? Zur Sehnsucht, Hoffnung, Liebe?
Etwa die bloße Stärke oder Schwäche, das Wogen der innern Bewegung? Gewiß nicht. Diese
kann bei verschiedenen Gefühlen gleich sein und auch wieder bei demselben Gefühl,
in mehreren Individuen, zu andern Zeiten verschieden. Nur auf Grundlage einer Anzahl
– im Momente starken Fühlens vielleicht unbewußter – Vorstellungen und Urtheile kann
unser Seelenzustand sich zu eben diesem bestimmten Gefühl verdichten. Das Gefühl der
Hoffnung ist untrennbar von der Vorstellung eines glücklicheren Zustandes, welcher
kommen soll und mit dem gegenwärtigen verglichen wird. Die Wehmuth vergleicht ein
vergangenes Glück mit der Gegenwart. Das sind ganz bestimmte Vorstellungen, Begriffe.
Ohne sie, ohne diesen Gedankenapparat kann man das gegenwärtige Fühlen nicht „Hoffnung,“
nicht „Wehmuth“ nennen, er macht sie dazu. Abstrahirt man von ihm, so bleibt eine
unbestimmte Bewegung, allenfalls die Empfindung allgemeinen Wohlbefindens, oder Mißbehagens.
Die Liebe kann ohne die Vorstellung einer geliebten, individuellen Persönlichkeit,
ohne den Wunsch und das Streben nach der Beglückung, Verherrlichung, dem Besitz dieses
Gegenstandes nicht gedacht werden. Nicht die Art der bloßen Seelenbewegung, sondern
ihr begrifflicher Kern, ihr wirklicher, historischer Inhalt macht sie zur Liebe. Ihrer
Dynamik nach kann diese ebensogut sanft als stürmisch, ebensowohl froh als schmerzlich
auftreten und bleibt doch immer Liebe. Diese Betrachtung allein reicht hin, zu zeigen,
daß Musik nur jene verschiedenen begleitenden Adjectiva ausdrücken könne, nie das
Substantivum, die Liebe selbst. Ein bestimmtes Gefühl (noch mehr eine Leidenschaft
und ein Affect) existirt als solches niemals ohne einen wirklichen historischen Inhalt,
der eben nur in Begriffen dargelegt werden kann. Begriffe kann die Musik als „unbestimmte
Sprache“ zugestandener Weise nicht wiedergeben – ist nicht die Folgerung psychologisch
unablehnbar, daß sie auch bestimmte Gefühle nicht auszudrücken vermag? Die Bestimmheit
der Gefühle ruht ja gerade in deren begrifflichem Kern. |
Was macht denn ein Gefühl zu diesem bestimmten Gefühl? Zur Sehnsucht, Hoffnung, Liebe?
Etwa die bloße Stärke oder Schwäche, das Wogen der innern Bewegung? Gewiß nicht. Diese
kann bei verschiedenen Gefühlen gleich sein und auch wieder bei demselben Gefühl,
in mehreren Individuen, zu andern Zeiten verschieden. Nur auf Grundlage einer Anzahl
– im Momente starken Fühlens vielleicht unbewußter – Vorstellungen und Urtheile kann
unser Seelenzustand sich zu eben diesem bestimmten Gefühl verdichten. Das Gefühl der
Hoffnung ist untrennbar von der Vorstellung eines glücklicheren Zustandes, welcher
kommen soll und mit dem gegenwärtigen verglichen wird. Die Wehmuth vergleicht ein
vergangenes Glück mit der Gegenwart. Das sind ganz bestimmte Vorstellungen, Begriffe.
Ohne sie, ohne diesen Gedankenapparat kann man das gegenwärtige Fühlen nicht „Hoffnung,“
nicht „Wehmuth“ nennen, er macht sie dazu. Abstrahirt man von ihm, so bleibt eine
unbestimmte Bewegung, allenfalls die Empfindung allgemeinen Wohlbefindens, oder Mißbehagens.
Die Liebe kann ohne die Vorstellung einer geliebten Persönlichkeit, ohne den Wunsch
und das Streben nach der Beglückung, Verherrlichung, dem Besitz dieses Gegenstandes
nicht gedacht werden. Nicht die Art der bloßen Seelenbewegung, sondern ihr begrifflicher
Kern, ihr wirklicher, historischer Inhalt macht sie zur Liebe. Ihrer Dynamik nach
kann diese ebensogut sanft als stürmisch, ebensowohl froh als schmerzlich auftreten
und bleibt doch immer Liebe. Diese Betrachtung allein reicht hin, zu zeigen, daß Musik
nur jene verschiedenen begleitenden Adjectiva ausdrücken könne, nie das Substantivum,
die Liebe selbst. Ein bestimmtes Gefühl (noch mehr eine Leidenschaft und ein Affect)
existirt als solches niemals ohne einen wirklichen historischen Inhalt, der eben nur
in Begriffen dargelegt werden kann. Begriffe kann die Musik als „unbestimmte Sprache“
zugestandener Weise nicht wiedergeben – ist nicht die Folgerung psychologisch unablehnbar,
daß sie auch bestimmte Gefühle nicht auszudrücken vermag? Die Bestimmheit der Gefühle
ruht ja gerade in deren begrifflichem Kern. |
Was macht denn ein Gefühl zu diesem bestimmten Gefühl? Zur Sehnsucht, Hoffnung, Liebe?
Etwa die bloße Stärke oder Schwäche, das Wogen der inneren Bewegung? Gewiß nicht.
Diese kann bei verschiedenen Gefühlen gleich sein und auch wieder bei demselben Gefühl,
in mehreren Individuen, zu andern Zeiten, verschieden. Nur auf Grundlage einer Anzahl
– im Momente starken Fühlens vielleicht unbewußter – Vorstellungen und Urtheile kann
unser Seelenzustand sich zu eben diesem bestimmten Gefühl verdichten. Das Gefühl der
Hoffnung ist untrennbar von der Vorstellung eines glücklicheren Zustandes, welcher
kommen soll und mit dem gegenwärtigen verglichen wird. Die Wehmuth vergleicht ein
vergangenes Glück mit der Gegenwart. Das sind ganz bestimmte Vorstellungen, Begriffe.
Ohne sie, ohne diesen Gedankenapparat kann man das gegenwärtige Fühlen nicht „Hoffnung,“
nicht „Wehmuth“ nennen, er macht sie dazu. Abstrahirt man von ihm, so bleibt eine
unbestimmte Bewegung, allenfalls die Empfindung allgemeinen Wohlbefindens, oder Mißbehagens.
Die Liebe kann ohne die Vorstellung einer geliebten Persönlichkeit, ohne den Wunsch
und das Streben nach der Beglückung, Verherrlichung, dem Besitz dieses Gegenstandes
nicht gedacht werden. Nicht die Art der bloßen Seelenbewegung, sondern ihr begrifflicher
Kern, ihr wirklicher, historischer Inhalt macht sie zur Liebe. Ihrer Dynamik nach
kann diese ebensogut sanft als stürmisch, ebensowohl froh als schmerzlich auftreten
und bleibt doch immer Liebe. Diese Betrachtung allein reicht hin, zu zeigen daß Musik
nur jene verschiedenen begleitenden Adjectiva ausdrücken könne, nie das Substantivum,
die Liebe selbst. Ein bestimmtes Gefühl (eine Leidenschaft, ein Affect) existirt als
solches niemals ohne einen wirklichen historischen Inhalt, der eben nur in Begriffen
dargelegt werden kann. Begriffe kann die Musik als „unbestimmte Sprache“ zugestandener
Weise nicht wiedergeben – ist da nicht die Folgerung psychologisch unablehnbar, daß
sie auch bestimmte Gefühle nicht auszudrücken vermag? Die Bestimmheit der Gefühle
ruht ja gerade in deren begrifflichem Kern. |
Was macht denn ein Gefühl zu diesem bestimmten Gefühl? Zur Sehnsucht, Hoffnung, Liebe?
Etwa die bloße Stärke oder Schwäche, das Wogen der inneren Bewegung? Gewiß nicht.
Diese kann bei verschiedenen Gefühlen gleich sein und auch wieder bei demselben Gefühl,
in mehreren Individuen, zu andern Zeiten, verschieden. Nur auf Grundlage einer Anzahl
– im Momente starken Fühlens vielleicht unbewußter – Vorstellungen und Urtheile kann
unser Seelenzustand sich zu eben diesem bestimmten Gefühl verdichten. Das Gefühl der
Hoffnung ist untrennbar von der Vorstellung eines glücklicheren Zustandes, welcher
kommen soll und mit dem gegenwärtigen verglichen wird. Die Wehmuth vergleicht ein
vergangenes Glück mit der Gegenwart. Das sind ganz bestimmte Vorstellungen, Begriffe.
Ohne sie, ohne diesen Gedankenapparat kann man das gegenwärtige Fühlen nicht „Hoffnung“,
nicht „Wehmuth“ nennen, er macht sie dazu. Abstrahirt man von ihm, so bleibt eine
unbestimmte Bewegung, allenfalls die Empfindung allgemeinen Wohlbefindens, oder Mißbehagens.
Die Liebe kann ohne die Vorstellung einer geliebten Persönlichkeit, ohne den Wunsch
und das Streben nach der Beglückung, Verherrlichung, dem Besitz dieses Gegenstandes
nicht gedacht werden. Nicht die Art der bloßen Seelenbewegung, sondern ihr begrifflicher
Kern, ihr wirklicher, historischer Inhalt macht sie zur Liebe. Ihrer Dynamik nach
kann diese ebensogut sanft als stürmisch, ebensowohl froh als schmerzlich auftreten
und bleibt doch immer Liebe. Diese Betrachtung allein reicht hin, zu zeigen, daß Musik
nur jene verschiedenen begleitenden Adjectiva ausdrücken könne, nie das Substantivum,
die Liebe selbst. Ein bestimmtes Gefühl (eine Leidenschaft, ein Affect) existirt als
solches niemals ohne einen wirklichen historischen Inhalt, der eben nur in Begriffen
dargelegt werden kann. Begriffe kann die Musik als „unbestimmte Sprache“ zugestandener
Weise nicht wiedergeben – ist da nicht die Folgerung psychologisch unablehnbar, daß
sie auch bestimmte Gefühle nicht auszudrücken vermag? Die Bestimmheit der Gefühle
ruht ja gerade in deren begrifflichem Kern. |
Was macht denn ein Gefühl zu diesem bestimmten Gefühl? Zur Sehnsucht, Hoffnung, Liebe?
Etwa die bloße Stärke oder Schwäche, das Wogen der inneren Bewegung? Gewiß nicht.
Diese kann bei verschiedenen Gefühlen gleich sein und auch wieder bei demselben Gefühl,
in mehreren Individuen, zu andern Zeiten, verschieden. Nur auf Grundlage einer Anzahl
– im Momente starken Fühlens vielleicht unbewußter – Vorstellungen und Urtheile kann
unser Seelenzustand sich zu eben diesem bestimmten Gefühl verdichten. Das Gefühl der
Hoffnung ist untrennbar von der Vorstellung eines glücklicheren Zustandes, welcher
kommen soll und mit dem gegenwärtigen verglichen wird. Die Wehmuth vergleicht ein
vergangenes Glück mit der Gegenwart. Das sind ganz bestimmte Vorstellungen, Begriffe.
Ohne sie, ohne diesen Gedankenapparat kann man das gegenwärtige Fühlen nicht „Hoffnung“,
nicht „Wehmuth“ nennen, er macht sie dazu. Abstrahirt man von ihm, so bleibt eine
unbestimmte Bewegung, allenfalls die Empfindung allgemeinen Wohlbefindens oder Mißbehagens.
Die Liebe kann ohne die Vorstellung einer geliebten Persönlichkeit, ohne den Wunsch
und das Streben nach der Beglückung, Verherrlichung, dem Besitz dieses Gegenstandes
nicht gedacht werden. Nicht die Art der bloßen Seelenbewegung, sondern ihr begriff
licher Kern, ihr wirklicher, historischer Inhalt macht sie zur Liebe. Ihrer Dynamik
nach kann diese ebensogut sanft als stürmisch, ebensowohl froh als schmerzlich auftreten
und bleibt doch immer Liebe. Diese Betrachtung allein reicht hin, zu zeigen, daß Musik
nur jene verschiedenen begleitenden Adjectiva ausdrücken könne, nie das Substantivum,
die Liebe selbst. Ein bestimmtes Gefühl (eine Leidenschaft, ein Affect) existirt als
solches niemals ohne einen wirklichen historischen Inhalt, der eben nur in Begriffen
dargelegt werden kann. Begriffe kann die Musik als „unbestimmte Sprache“ zugestandener
Weise nicht wiedergeben – ist da nicht die Folgerung psychologisch unablehnbar, daß
sie auch bestimmte Gefühle nicht auszudrücken vermag? Die Bestimmheit der Gefühle
ruht ja gerade in deren begrifflichem Kern. |
Was macht denn ein Gefühl zu diesem bestimmten Gefühl? Zur Sehnsucht, Hoffnung, Liebe?
Etwa die bloße Stärke oder Schwäche, das Wogen der inneren Bewegung? Gewiß nicht.
Diese kann bei verschiedenen Gefühlen gleich sein und auch wieder bei demselben Gefühl,
in mehreren Individuen, zu andern Zeiten, verschieden. Nur auf Grundlage einer Anzahl
– im Momente starken Fühlens vielleicht unbewußter – Vorstellungen und Urteile kann
unser Seelenzustand sich zu eben diesem bestimmten Gefühl verdichten. Das Gefühl der
Hoffnung ist untrennbar von der Vorstellung eines glücklicheren Zustandes, welcher
kommen soll und mit dem gegenwärtigen verglichen wird. Die Wehmut vergleicht ein vergangenes
Glück mit der Gegenwart. Das sind ganz bestimmte Vorstellungen, Begriffe. Ohne sie,
ohne diesen Gedankenapparat kann man das gegenwärtige Fühlen nicht „Hoffnung“, nicht
„Wehmut“ nennen, er macht sie dazu. Abstrahiert man von ihm, so bleibt eine unbestimmte
Bewegung, allenfalls die Empfindung allgemeinen Wohlbefindens oder Mißbehagens. Die
Liebe kann ohne die Vorstellung einer geliebten Persönlichkeit, ohne den Wunsch und
das Streben nach der Beglückung, Verherrlichung, dem Besitz dieses Gegenstandes nicht
gedacht werden. Nicht die Art der bloßen Seelenbewegung, sondern ihr begrifflicher
Kern, ihr wirklicher, historischer Inhalt macht sie zur Liebe. Ihrer Dynamik nach
kann diese ebensogut sanft als stürmisch, ebensowohl froh als schmerzlich auftreten
und bleibt doch immer Liebe. Diese Betrachtung allein reicht hin, zu zeigen, daß Musik
nur jene verschiedenen begleitenden Adjektiva ausdrücken könne, nie das Substantivum,
die Liebe selbst. Ein bestimmtes Gefühl (eine Leidenschaft, ein Affekt) existiert
als solches niemals ohne einen wirklichen historischen Inhalt, der eben nur in Begriffen
dargelegt werden kann. Begriffe kann die Musik als „unbestimmte Sprache“ zugestandener
Weise nicht wiedergeben – ist da nicht die Folgerung psychologisch unablehnbar, daß
sie auch bestimmte Gefühle nicht auszudrücken vermag? Die Bestimmheit der Gefühle
ruht ja gerade in deren begrifflichem Kern. |
Was macht denn ein Gefühl zu diesem bestimmten Gefühl? Zur Sehnsucht, Hoffnung, Liebe?
Etwa die bloße Stärke oder Schwäche, das Wogen der inneren Bewegung? Gewiß nicht.
Diese kann bei verschiedenen Gefühlen gleich sein und auch wieder bei demselben Gefühl,
in mehreren Individuen, zu andern Zeiten, verschieden. Nur auf Grundlage einer Anzahl
– im Momente starken Fühlens vielleicht unbewußter – Vorstellungen und Urteile kann
unser Seelenzustand sich zu eben diesem bestimmten Gefühl verdichten. Das Gefühl der
Hoffnung ist untrennbar von der Vorstellung eines glücklicheren Zustandes, welcher
kommen soll und mit dem gegenwärtigen verglichen wird. Die Wehmut vergleicht ein vergangenes
Glück mit der Gegenwart. Das sind ganz bestimmte Vorstellungen, Begriffe, ohne sie,
ohne diesen Gedankenapparat kann man das gegenwärtige Fühlen nicht „Hoffnung“, nicht
„Wehmut“ nennen, er macht sie dazu. Abstrahiert man von ihm, so bleibt eine unbestimmte
Bewegung, allenfalls die Empfindung allgemeinen Wohlbefindens oder Mißbehagens. Die
Liebe kann ohne die Vorstellung einer geliebten Persönlichkeit, ohne den Wunsch und
das Streben nach der Beglückung Verherrlichung, dem Besitz dieses Gegenstandes nicht
gedacht werden. Nicht die Art der bloßen Seelenbewegung, sondern ihr begrifflicher
Kern, ihr wirklicher, historischer Inhalt macht sie zur Liebe. Ihrer Dynamik nach
kann diese ebensogut sanft als stürmisch, ebensowohl froh als schmerzlich auftreten
und bleibt doch immer Liebe. Diese Betrachtung allein reicht hin, zu zeigen, daß Musik
nur jene verschiedenen begleitenden Adjektiva ausdrücken könne, nie das Substantivum,
die Liebe selbst. Ein bestimmtes Gefühl (eine Leidenschaft, ein Affekt) existiert
als solches niemals ohne einen wirklichen historischen Inhalt, der eben nur in Begriffen
dargelegt werden kann. Begriffe kann die Musik als „unbestimmte Sprache“ zugestandener
Weise nicht wiedergeben – ist da nicht die Folgerung psychologisch unablehnbar, daß
sie auch bestimmte Gefühle nicht auszudrücken vermag? Die Bestimmheit der Gefühle
ruht ja gerade in deren begrifflichem Kern. |
Was macht denn ein Gefühl zu diesem bestimmten Gefühl? Zur Sehnsucht, Hoffnung, Liebe?
Etwa die bloße Stärke oder Schwäche, das Wogen der inneren Bewegung? Gewiß nicht.
Diese kann bei verschiedenen Gefühlen gleich sein und auch wieder bei demselben Gefühl,
in mehreren Individuen, zu andern Zeiten, verschieden. Nur auf Grundlage einer Anzahl
– im Momente starken Fühlens vielleicht unbewußter – Vorstellungen und Urteile kann
unser Seelenzustand sich zu eben diesem bestimmten Gefühl verdichten. Das Gefühl der
Hoffnung ist untrennbar von der Vorstellung eines glücklicheren Zustandes, welcher
kommen soll und mit dem gegenwärtigen verglichen wird. Die Wehmut vergleicht ein vergangenes
Glück mit der Gegenwart. Das sind ganz bestimmte Vorstellungen, Begriffe, ohne sie,
ohne diesen Gedankenapparat kann man das gegenwärtige Fühlen nicht „Hoffnung“, nicht
„Wehmut“ nennen, er macht sie dazu. Abstrahiert man von ihm, so bleibt eine unbestimmte
Bewegung, allenfalls die Empfindung allgemeinen Wohlbefindens oder Mißbehagens. Die
Liebe kann ohne die Vorstellung einer geliebten Persönlichkeit, ohne den Wunsch und
das Streben nach der Beglückung, Verherrlichung, dem Besitz dieses Gegenstandes nicht
gedacht werden. Nicht die Art der bloßen Seelenbewegung, sondern ihr begrifflicher
Kern, ihr wirklicher, historischer Inhalt macht sie zur Liebe. Ihrer Dynamik nach
kann diese ebensogut sanft als stürmisch, ebensowohl froh als schmerzlich auftreten
und bleibt doch immer Liebe. Diese Betrachtung allein reicht hin, zu zeigen, daß Musik
nur jene verschiedenen begleitenden Adjektiva ausdrücken könne, nie das Substantivum,
die Liebe selbst. Ein bestimmtes Gefühl (eine Leidenschaft, ein Affekt) existiert
als solches niemals ohne einen wirklichen historischen Inhalt, der eben nur in Begriffen
dargelegt werden kann. Begriffe kann die Musik als „unbestimmte Sprache“ zugestandener
Weise nicht wiedergeben – ist da nicht die Folgerung psychologisch unablehnbar, daß
sie auch bestimmte Gefühle nicht auszudrücken vermag? Die Bestimmheit der Gefühle
ruht ja gerade in deren begrifflichem Kern. |